Das Haus der Kulturen der Welt (HKW) öffnet am 27. Mai seine Türen mit den Ausstellungen Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren und Potosí-Prinzip – Archiv. Am 9. Juni folgt die Ausstellung Investigative Commons. Außerdem ist eine Videoinstallation von Meg Stuart im Rahmen von CC: World im Haus zu sehen sowie die Installationen Redefining the Power / After Dürer im Spiegelteich.

Am Donnerstag, den 27. Mai, finden Presserundgänge für die Ausstellungen Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren und Potosí-Prinzip – Archiv statt:

12 Uhr Presserundgang Potosí-Prinzip – Archiv mit Alice Creischer und Andreas Siekmann
14 Uhr Presserundgang Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren mit Tom Holert

Anmeldung über http://presse@hkw.de

Pressebilder: hkw.de/pressefotos

Aktuelle Öffnungszeiten: Täglich außer Dienstag, 12 – 20 Uhr

Zeitfenstertickets sind ab 25.05.2021 unter hkw.de/tickets erhältlich. Tickets für die Folgewoche werden jeweils am Dienstag freigeschaltet. Wir empfehlen dringend, Tickets im Vorfeld online zu buchen. Zeitfenstertickets können nach Verfügbarkeit auch vor Ort an den Kassen erworben werden.

Der Ausstellungsbesuch ist ausschließlich mit einem negativen Corona-Test, der zum Einlasszeitpunkt nicht älter als 24 Stunden sein darf oder einem Nachweis über einen abgeschlossenen, vollständigen Impfschutz oder der Vorlage eines PCR-Tests, mit dem sich eine vergangene COVID-19-Erkrankung nachweisen lässt, möglich. Die genannten Nachweise befreien nicht von der Maskenpflicht und anderen Hygiene- und Abstandsregeln. Informationen für Besucher*innen unter hkw.de/besuch.

Das Restaurant Weltwirtschaft bietet täglich ab 12 Uhr am Kiosk auf der Dachterrasse und am Spreepavillon Speisen und Getränke zum Mitnehmen an. Die Restaurantterrasse und der Biergarten an der Spree sind ab dem 21.05. geöffnet. Weitere Informationen unter weltwirtschaft.berlin.

Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren
bis 11.07.2021

Weitere Informationen: hkw.de/bildungsschock

Die Ausstellung Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren rückt die Wechselwirkung zwischen Konzepten und Architekturen des Lernens in den Fokus und blickt auf die Jahrzehnte nach dem Sputnik-Schock von 1957, in denen Bildung im globalen Maßstab expandierte. Die Ausstellung und die gleichnamige Publikation zeigen, wie die Räume des Lernens unter dem Druck demografischer und technologischer Entwicklungen, des Kalten Krieges und der 1968er-Bewegungen permanent neu gedacht und geplant wurden. In Zusammenarbeit mit Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Architekt*innen untersucht Kurator Tom Holert eine Epoche der Experimente und schlägt vor, sie als Archiv und Ressource aktueller Debatten zu entdecken. Ein Begleitprogramm schafft vielfältige Zugänge und thematische Vertiefungen zu den Ausstellungsinhalten.

Potosí-Prinzip – Archiv
bis 11.07.2021

Weitere Informationen: hkw.de/potosi

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Extraktivismus und Inquisition? Der europäische Kapitalismus ist nicht denkbar ohne die Ausbeutung von Menschen und Natur in Lateinamerika während der Kolonialzeit. Die Stadt Potosí im heutigen Bolivien war, basierend auf Zwangsarbeit, vom 16. bis ins 18. Jahrhundert eines der wichtigsten Silberabbaugebiete der Welt – und emblematisch für die erste globale Wirtschaftsmacht. Potosí-Prinzip – Archiv knüpft dort an, wo die Ausstellung Das Potosí-Prinzip (2010-11) endete und fragt zehn Jahre später erneut: Wo ist heute das Prinzip der globalen Ausbeutung zu finden?

Die Ausstellung präsentiert das Archiv dieses Projekts, an dem die Künstler*innen Alice Creischer und Andreas Siekmann seit 2018 gearbeitet haben. Das Archiv ist zu sehen in Form eines Lesesaals mit 36 Heften, die mit Bildern und künstlerischen Objekten verknüpft sind. Dabei begreift es sich weniger als Dokumentation und Quellensammlung des Projektes, sondern fragt nach dessen blinden Flecken. Zugleich denkt es die damalige künstlerische Praxis weiter, barocken Bildwelten aus Potosí und der Region La Paz zeitgenössische Neuproduktionen gegenüberzustellen.

Werner Düttmann. Berlin. Bau. Werk.
bis 29.08.2021

Weitere Informationen: hkw.de

Am 6. März 2021 wäre der Architekt und Stadtplaner Werner Düttmann hundert Jahre alt geworden. Er prägte Berlin wie kaum ein anderer in der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit Franz Mocken verantwortete Düttmann ab 1957 auch die Bauausführung der Kongresshalle, in der sich heute das HKW befindet. Die vom Brücke-Museum initiierte und konzipierte Ausstellung Werner Düttmann. Berlin. Bau. Werk. würdigt sein Schaffen. Anlässlich des Jubiläums machen 28 von der Kooperative für Darstellungspolitik gestaltete „Ausstellungssatelliten“ in der Stadt auf seine Bauten aufmerksam – u. a. vor der Freitreppe des HKW. Infotafeln im HKW präsentieren Archivmaterialien und historische Dokumente zu Düttmanns Formensprache, der Geschichte der Kongresshalle und ihrem Standort im Tiergarten.

Investigative Commons
09.06.2021-08.08.2021

Weitere Informationen: hkw.de/investigativecommons

Neofaschistische „postfaktische“ Erkenntnistheorien sind auf dem Vormarsch. In Folge ihres Erstarkens klammern sich viele Menschen an traditionelle Säulen der Macht und des Wissens – staatliche Einrichtungen, Recht und Gesetz und die Polizei. Was aber kann die Zivilgesellschaft tun, wenn eben diese Institutionen für Verbrechen, Staatsterrorismus und Vertuschungen verantwortlich sind?

Die Ausstellung Investigative Commons präsentiert neue Formen kollaborativer Wahrheitsfindung und investigativer Ästhetik. Dafür werden Open-Source-Ermittlungen, „Counter-Forensics“ und strategische, juristische Menschenrechtsarbeit miteinander verknüpft und das situierte Wissen Überlebender von Gewalt- und Enteignungserfahrungen mit Methoden von Investigativreporter*innen, Whistleblower*innen, Aktivist*innen, Rechtsanwält*innen, Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Architekt*innen und Kulturinstitutionen zusammengebracht. So richtet sich der Blick auf aktuelle Menschenrechtsfälle von gesellschaftlicher Dringlichkeit und die institutionellen Verstrickungen darin: rassistische Polizeiarbeit sowie Abschiebe- und Grenzsysteme, Cyberüberwachung, ökologische oder anhaltende koloniale Gewalt.

Ausstellung und Begleitprogramm sind der Auftakt von Investigative Commons, eine von Forensic Architecture, FORENSIS und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) initiierte interdisziplinäre Praxis in Kollaboration mit unter anderem Laura Poitras / Praxis Films, Bellingcat, Mnemonic und HKW. Gleichzeitig wird FORENSIS vorgestellt, ein neuer Zusammenschluss in Berlin, gegründet von Forensic Architecture und benannt nach der Auftaktausstellung am HKW im Jahr 2014.

Berlinale Summer Special
09.06.2021-20.06.2021
Weitere Informationen: berlinale.de

Berlinale unter freiem Himmel: Im Ausnahmejahr 2021 zeigt die Berlinale Filme an insgesamt 16 Outdoor-Spielstätten – in einem eigens geschaffenen Open Air-Kino auf der Museumsinsel, als Freiluftvarianten der „Kiez-Kinos“ oder inmitten des Tiergartens im Westgarten des HKW. Die Festivalsektionen Forum und Forum Expanded zeigen am HKW internationale Kinoproduktionen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm und Kurzfilmprogramme: von einem cineastischen Crashkurs in Schwarzem Widerstand über Forschungen in Ravensbrück, Dachau und Auschwitz-Birkenau bis hin zu einer Rückschau auf mehrere Jahrzehnte israelischer Militärherrschaft in Gaza und der Westbank oder Aufnahmen der kolonialen Ausbeutung von Land, Menschen und Minen in Zentralafrika.

Mit Filmen u.a. von Ephraim Asili, Cynthia Beatt, Christophe Cognet, Fabrizio Ferraro, Salomé Jashi, Prapat Jiwarangsan, PolakVanBekkum, Petna Ndaliko Katondolo, Jonna Kina, Angelika Levi, Vincent Meessen, Avi Mograbi, Susana Nobre, Moumouni Sanou, Kerstin Schroedinger, Moritz Siebert, Anocha Suwichakornpong, Emily Wardill, Chris Wright & Stefan Kolbe

Mehr Informationen zum Programm sind ab 20.05. abrufbar, Onlinetickets können ab dem 27.05. erworben werden.

Redefining the Power / After Dürer
ab Mai 2021

Weitere Informationen: hkw.de/power

Mit Redefining the Power zeigt Kiluanji Kia Henda Arbeiten seiner langfristig angelegten Fotoserie mit dem Titel Homen Nuovo (New Man) zum Schicksal von Kolonialdenkmälern in Luanda. Die meisten Statuen, die „Entdeckung“, Eroberung, Sklaverei und Herrschaft feierten, wurden in Luanda schon während der Zeit des Bürgerkriegs (1975 bis 2002) beschädigt oder entfernt. Eine Stadt mit leeren Sockeln steht für eine Zeit des Übergangs, für eine gefährliche, aber auch produktive Unsicherheit in Bezug auf kollektive Erinnerung und Zukunftsvorstellung. In seinen Fotoarbeiten inszeniert Kiluanji Kia Henda auf diesen Sockeln wichtige Figuren aus dem heutigen kulturellen Leben und dem Underground Angolas aber auch der afrikanischen Diaspora in Portugal.

Andreas Siekmanns Arbeit Nach Dürer (2019) ist eine zeitgenössische Interpretation von Albrecht Dürers nie realisiertem Denkmal für die besiegten Bauern (1525). Damit reagierte Dürer auf die sogenannten deutschen Bauernkriege, in denen die Landbevölkerung der Gebiete des heutigen Süddeutschlands und Österreichs gegen die Feudalherrschaft revoltierte. Parallel zur kolonialen Expansion Europas kam es auch zu weitreichenden Enteignungen der armen Bevölkerung innerhalb Europas. Diese „innere“ Dimension des Kolonialismus setzt die Arbeit in Beziehung mit gegenwärtigen globalen Entwicklungen.

Die Installationen sind ab Mai 2021 im Spiegelteich des HKW zu sehen.

CC: World – Meg Stuart
ab Mai 2021

Weitere Informationen: hkw.de/ccworld

Im Rahmen des Projekts CC: World zeigt die amerikanische Choreografin und Tänzerin Meg Stuart Aufnahmen einer Tanzperformance auf dem Dach des HKW. CC: World ist eine Serie digitaler Briefe im Video-, Text- und Audioformat, in denen internationale Künstler*innen, Autor*innen und Wissenschaftler*innen die sozialen, politischen und ökonomischen Verwerfungen einer radikal neuen Welt in der Corona-Pandemie reflektieren.

Meg Stuarts Videoinstallation sind in der Fensterfront an der Spreeseite und auf dem Dach des Haus der Kulturen der Welt sowie online zu sehen.

Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Auswärtigen Amt.

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