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  • Frühe Erfolge: Fritz von Opel und Werksfahrer Carl Jörns feiern Siege im Opel 14 PS
  • Rasante Runden: Im Rennoval mit Steilwandkurven im Schnitt bis zu 140 km/h möglich
  • Erste Strecke: Opel-Rennbahn vor Nürburgring, AVUS und Hockenheimring in Betrieb
  • Späte Ehre: Heute sind die Überreste der Rennbahn „technisches Kulturdenkmal“
  • Virtuelles Erlebnis: Videosimulation auf YouTube erweckt 1920er Rennen zum Leben

Vor rund 100 Jahren fanden die ersten Rennen auf dem Rundkurs südlich von Rüsselsheim statt – der damals brandneuen Opel-Rennbahn. Wann genau die allerersten Rennfahrer auf dem 1,5 Kilometer langen Oval an den Start gingen, lässt sich nur schwer belegen. Zweifelsfrei dokumentiert ist jedoch das „1. Wiesbadener Automobil-Turnier“, das am 21. und 22. Mai 1921 stattfand. Und heute, exakt 100 Jahre später, erwacht die Opel-Rennbahn wieder zu neuem Leben – zumindest virtuell. In einer kürzlich auf YouTube geposteten Videosimulation lassen sich der Kurs und die Rennatmosphäre der damaligen Zeit auf atemberaubende Weise nachempfinden – anklicken lohnt sich!

2021 erwacht die Opel-Rennbahn von 1921 zum virtuellen Leben

Zeitgenössischen Berichten zufolge fanden beim „1. Wiesbadener Automobil-Turnier“ 1921 zwölf Rennen für Automobile und Motorräder über Distanzen bis zu 90 Kilometer statt. Bei den meisten Läufen waren auch Opel-Fahrzeuge mit am Start – und dies meist sehr erfolgreich. Ganz vorne dabei: Fritz von Opel, der Enkel von Firmengründer Adam Opel, sowie Werksfahrer Carl Jörns. Am Lenkrad des Opel 14 PS fuhr Jörns direkt zwei Siege ein, Fritz von Opel überquerte einmal vor allen anderen die Ziellinie – dabei erreichte er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 113 km/h. Das ursprünglich als Rekordversuch für Wagen und Motorräder geplante 13. Rennen musste schließlich abgesagt werden – da das Publikum am Streckenrand „zu unvorsichtig geworden war“.

Denn obwohl die Opel-Rennbahn Anfang der 1920er Jahre als schnellste Rennstrecke auf dem europäischen Kontinent galt, gab es keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen. Die Fahrbahn war recht schmal, die überhöhten Kurven steil. Schutzplanken, Kiesbett oder weite Auslaufzonen – wie bei modernen Rennstrecken üblich – suchte man hier vergebens. Die Zuschauer standen ganz einfach am Rand der Rennbahn. Wie dies aussah und wie sich das angefühlt haben musste, können die Fans von heute nun in einem YouTube-Video erleben. Mithilfe der „Assetto Corsa“-Rennsimulation und AI-Technologie lässt YouTuber „GPLaps“ ein virtuelles Rennen stattfinden. Ort des Geschehens ist die von Thomas Lächele in 3D-Optik modellierte Opel-Rennbahn der 1920er Jahre. Ein Ausflug in die Vergangenheit mit allen Sinnen: von der detailreichen Darstellung der Tribünen, Zuschauer und Streckenwerbung bis hin zum realistischen Sound der Motoren und den Markenlogos auf der Fahrbahn.

Ein „Revival“, das die Community begeistert: Die User auf YouTube berichten von einem einzigartigen Erlebnis und einer der beeindruckendsten Rennstrecken der Sim Racing-Welt. Auch die „echte“ Opel-Rennbahn hat Bestmarken zu bieten. Bei ihrer Einweihung 1920 war sie die erste Rennstrecke auf dem Kontinent – lange bevor der Nürburgring, die Berliner AVUS oder der Hockenreimring ihren Betrieb aufnahmen. Das Rennoval mit zwölf Meter breiter Fahrbahn und 32-Grad-Steilkurven erlaubte Durchschnittsgeschwindigkeiten bis zu 140 km/h.

„Raketen-Fritz“ im RAK 1 auf der Opel-Rennbahn

Auf dem Rüsselsheimer Oval wurden Rennen für Fahr- und Motorräder genauso wie für Autos abgehalten. Zu ihren Glanzzeiten zog die Opel-Rennbahn bis zu 50.000 Zuschauer bei den Wettkämpfen in ihren Bann. Berühmte Rennfahrer wie Rudolf Caracciola gingen hier an den Start.

Zugleich fungierte die Renn- auch als Teststrecke, da die notwendigen Entwicklungstests neuer Modelle auf öffentlichen Straßen nicht länger problemlos durchführbar waren. Ein Highlight waren die aufsehenerregenden Versuchsfahrten Fritz von Opels im raketengetriebenen RAK 1 im April 1928 – was ihm den auch heute noch bekannten Namen „Raketen-Fritz“ einbrachte.

Der Motorrennsport entwickelte sich ab den 1930er Jahren schnell und stetig weiter. Im Zuge der Eröffnung von Nürburgring, Berliner AVUS und Hockenheimring fanden immer weniger Veranstaltungen auf der Opel-Rennbahn statt. 1946 wurde die Strecke schließlich stillgelegt und fiel in einen Dornröschenschlaf.

Heute gilt die Opel-Rennbahn als „technisches Kulturdenkmal“. Der größte Teil des ursprünglichen Ovals ist zwar von Bäumen und Büschen überwuchert – doch insbesondere die Steilwandkurven sind immer noch gut sichtbar. Und wer mehr über die Geschichte der Opel-Rennbahn erfahren will, kann auch direkt vor Ort in die Vergangenheit eintauchen: 2013 wurde eine Besucherplattform samt Info-Tafeln am Rande der ursprünglichen Strecke errichtet.

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