Für den Leiter der Apotheke des Klinikums Darmstadt Dr. Marcel Fiegen ist das ein Leuchtturm-Projekt: Seit kurzem begleitet eine Apothekerin Morgenvisiten auf einer Station und berät das Team der Ärztinnen und Ärzte: Bettina Mayer, seit einem Jahr Apothekerin im Team von Dr. Fiegen, hat zuvor die Arzneimittelausgabe geleitet und war bereits seitens der Apotheke bei der Einführung der elektronischen Fieberkurve maßgeblich beteiligt; eine ideale Vorbereitung auf diese neue Funktion, findet Dr. Fiegen. 

Ihre Aufgabe: das Ärzte- und Pflegeteam zur richtigen Medikation und korrekter Dosierung zu beraten. In der Morgenvisite mit Klinikdirektor Prof. Dr. Carl Schimanski, Facharzt Hussein Shehade, Assistenzarzt Dr. Dominik Ritter rät sie bei einem Patienten zu einem Wechsel eines Medikamentes, das bei Hausärzten noch sehr unbekannt ist. In einem anderen Fall dazu, ein Medikament abzusetzen. Bettina Mayer hat sich schon vorab über Medico (das digitale Krankenhausinformationssystem) über jeden Patienten, der heute auf der Station der Medizinischen Klinik II visitiert wird, ein Bild gemacht und die Medikation bewertet. Sie ist bestens vorbereitet – auf ihrer mitgebrachten Kladde sind diejenigen Punkte, die sie ansprechen möchte, rot gehalten.

„Das war schon lange ein Wunschprojekt von mir“, sagt Prof. Dr. Carl Schimanski, der es mehr als begrüßt, mit seiner Klinik beim Pilotprojekt teilzunehmen. Er habe dieses Konzept schon während seiner Universitätszeit in den USA kennen- und schätzen gelernt. „Eine Apothekerin auf Station ist ein absoluter Gewinn, wir lernen voneinander!“ Vor allem in angelsächsischen Ländern sind die Apotheker auf Station längst Usus. Niedersachsen hat als bisher einziges Bundesland Stationsapotheker auch gesetzlich verankert – als Reaktion auf tragische Vorkommnisse, bei denen ein Pfleger zahlreiche Patienten mit Medikamenten töten konnte, ohne dass der außergewöhnliche Medikamentenverbrauch zunächst auffiel. 

„Das Ziel des Projektes ist ganz klar, die Patientensicherheit zu erhöhen“, so Dr. Fiegen. „Ein schöner weiterer Effekt ist eine mögliche Kostenreduktion bei der Medikation durch sinnvolle Wechsel zu gleichwertigen Medikamenten, eine Reduktion von Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und im besten Fall auch eine daraus resultierende Verkürzung der Liegezeit. Ich freue mich auch über die Unterstützung unserer Geschäftsführung für dieses große Projekt.“

„In diesem Projekt wird das Beste aus zwei Welten kombiniert: Die profunde Kenntnis von Interaktionen und Nebenwirkungen der Apotheker mit einem großen klinischen und therapeutischen Erfahrungsschatz der Ärzte. Dies führt zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten“ so Prof. Dr. Schimanski.

Als wichtige Ansprechpartnerin wird auch Nicole Fritsch in ihrer Funktion als Patientensicherheitsbeauftragte Teil des Projektes werden. Dr. Fiegen: „Mit ihr und ihrer Erfahrung im Qualitätsmanagement wird es auch möglich sein, das Projekt mit messbaren Kennzahlen zu untermauern und gewonnene Erkenntnisse in Prozessverbesserungen für das gesamte Haus einfließen zu lassen.“ 

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