„Durch die Kontakt- und Reisebeschränkungen haben viele Kinder ihr in einem anderen Land lebenden Elternteile lange nicht sehen können. Umso größer ist nun der Wunsch, das Vermisste nachzuholen und zu verhindern, dass es noch einmal zu einer längeren Trennung kommt. Für manche Elternteile könnte daher nun die Versuchung entstehen, Fakten zu schaffen und das Kind zu entführen bzw. am Ende einer geplanten Reise nicht mehr zurückzubringen“, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.
Vor allem, wenn es in einer Beziehung schon kriselt, sollten Warnsignale grundsätzlich ernst genommen werden. Eltern, die eine Kindesentführung befürchten, sollten sich rechtzeitig informieren und versuchen, Konflikte, z.B. durch Mediation, beizulegen. „Aber auch Eltern, die mit ihren Kindern in einen anderen Staat umziehen wollen, sollten sich möglichst früh informieren, damit es am Ende kein böses Erwachen gibt“, rät Löher.
Gleichzeitig habe man gerade in der Krise gesehen, dass viele Eltern sich große Mühe gegeben haben, die beste Lösung für ihr Kind in dieser Zeit zu finden. Viele Eltern hätten Beratung gesucht, und waren bereit, gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Dieses Potenzial sollte nach Ansicht von Michael Löher genutzt werden: „Denn die Leidtragenden einer Kindesentführung sind vorrangig die Kinder. Sie werden aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen und mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, auf die sie niemand vorbereitet hat.“
Als Träger der „Zentralen Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte“ (ZAnK) informiert und berät der Internationale Sozialdienst im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Eltern, aber auch Rechtsanwält/innen und andere Fachleute kostenfrei, vermittelt Mediatior/innen und andere Ansprechpartner. Erste Informationen und Kontaktdaten können unter www.ZAnK.de abgerufen werden.
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