Immer mehr Vögel, Insekten, Reptilien und kleine Säugetiere verschwinden aus unserer Umwelt. Die Ursachen dafür sind bekannt: Strukturverluste in der Landschaft, großflächige Monokulturen, der Einsatz von giftigen Pestiziden, Überdüngung unter anderem. Die Folge: Lebensräume und das ganzjährige Nahrungsangebot für verschiedenste Arten gehen unwiederbringlich verloren.

In Millionen von Klein- und Hausgärten, auf Balkonen, Dachflächen und Fensterbänken können Hobbygärtnerinne und -gärtner durch gezielte Bepflanzung dazu beitragen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und heimischer Fauna, Flora und Pilzen wieder genügend Raum zum Überleben bieten – und damit den Artenschutz fördern. Dafür ideal ist eine Bepflanzung nach der Permakultur-Methode. Das Konzept von Permakultur ist grundsätzlich für alle Lebensbereiche anwendbar. Es orientiert sich an drei Grundsätzen, den sogenannten Ethiken: (1) gib acht auf die Erde; (2) gib acht auf die Menschen und (3) sei maßvoll in Konsum und Wachstum.

Die Natur mal machen lassen

Der Permakultur-Garten nimmt sich die Natur zum Vorbild. Ein natürlicheres Ökosystem kann im eigenen Garten neue Lebensräume schaffen. »Unkraut« und »Schädlinge« werden als Teil des Ökosystems akzeptiert, statt sie mit Pestiziden zu bekämpfen.
Dr. David Greve, Geschäftsführer des BUND Sachsen, erklärt es so:
„Jetzt bitte keine große Augen bekommen: Den Begriff „Schädling“ haben wir Menschen uns ausgedacht. Tatsächlich gibt es zu jedem sogenannten Schädling in aller Regel einen Antagonisten, den „Nützling“. In der Permakultur geht es darum, durch ein biologisches Gleichgewicht im eigenen Garten, die Schäden durch die „Schädlinge“ möglichst biologisch zu begrenzen. Vermieden wird der „pestizide Feldzug“ im Kleingarten, der am Ende als Bumerang zum Menschen zurückkehrt – in Form einer zerstörten Artenvielfalt oder chemisch belasteten Gewässern.“

„Die Natur mal machen zu lassen“, heißt auch, sich selbst und den gärtnerischen Gestaltungswillen einmal zurückzunehmen. Ein Beispiel dafür ist, sich zu überlegen, ob Umgraben wirklich nötig ist.
„Das ist wie bei einem Gewässer: Hier werden die Schichten auch nicht regelmäßig durchgerührt und so das empfindliche Gleichgewicht gestört. Im Boden leben manche Organismen lieber oberflächen- und sauerstoffnah – andere genau umgekehrt. Ständiges Umgraben bringt dieses Gleichgewicht durcheinander“, erklärt Greve.

Und genauso, wie sich so manche schweißtreibende Umgrabe-Aktion sparen lässt, ist ein Garten auch keine auf Höchstleistung getrimmte Produktionsmaschine:
„Natürlich kann und soll ein Nutzgarten auch Erträge abwerfen. Aber verwelkte Pflanzen oder so manche (über)reife Früchte im Garten zu belassen, hilft dem Gesamtsystem Garten: Vögel und Insekten werden sich freuen und auch der Boden wird es danken“, erläutert Greve weiter.

Hilfe bei der Gartengestaltung: kostenlose Broschüre des BUND Sachsen

In der Broschüre „Mein Permakultur-Garten. Selbst geplant und angelegt“ werden die Ethiken und Prinzipien eines nach Permakultur-Methoden angelegten Gartens anschaulich erklärt. Sie gibt Hilfestellung bei der Planung nach den eigenen Ansprüchen, beschreibt verschiedene Gestaltungselemente und gibt auch Tipps für die Umsetzung auf Balkonen.

„Auch wenn ein nach dem Permakultur-System angelegter Garten anfänglich etwas mehr Planungsaufwand bedeutet, kann es ein nachhaltig stabiles Ökosystem erschaffen, welches sich selbst aufrechterhalten kann. Der Permakultur-Garten birgt also die Möglichkeit, der Natur etwas zurückzugeben. Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Broschüre allen, die mit ihrem Garten einen solchen Beitrag leisten wollen, eine fundierte Anleitung an die Hand reichen können“, so Greve.

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