Gut gemeint ist nicht gut geplant Es ist erfreulich, dass der Berliner Senat mit den Radschnellwegen und anderen Investitionen in den Fahrradverkehr die Verkehrswende weiter anschiebt. Doch leider brauchen viele Projekte lange Zeit und werden oft den Interessen der Berliner*innen nicht gerecht. So wurde zwischen den Bahnhöfen Tempelhof und Alt-Mariendorf wegen der U-Bahn-Baustelle ein provisorischer Radstreifen installiert, den sich Radfahrer*innen jedoch mit dem Busverkehr teilen müssen. Poller oder andere Schutzvorkehrungen soll es erst nach Abschluss der Bauarbeiten geben – geplant war dieser Radstreifen jedoch bereits im Jahr 2017.
Auch die aktuellen Planungen der infraVelo GmbH zu Radschnellwegen sind problematisch. Für die 7,5 Meter breiten Rad- und Gehwege sollen insgesamt 270 Bäume gefällt werden. Nach der im April 2021 veröffentlichten neuen Machbarkeitsstudie soll etwa die Ost-Route (RSV 9) durch den Landschaftspark Herzberge führen, statt existierende Straßen wie die Landsberger Allee zu nutzen. Im Westen der Stadt hingegen soll die Trasse der RSV 8 teilweise durch den Spandauer Spektegrünzug verlaufen, obwohl die Alternativroute entlang der Falkenseer Chaussee sogar kostengünstiger wäre.
Für Fußgänger*innen wird es auf den neuen Schnellwegen eng werden: Von den 7,5 Metern Trasse entfallen nur dürftige 2,2-2,7 Meter auf den Fußweg, was Menschen mit Kinderwagen oder Rollstuhl Probleme bereiten dürfte.
„Wir finden die Idee, mit den Radschnellwegen die Stadt radfreundlicher zu gestalten, super“, sagt Poloczek, „es kann aber nicht sein, dass aus Kosten- oder Bequemlichkeitsgründen deswegen die wenigen Naturräume, die wir noch haben, versiegelt werden!“ Auch auf unbefestigten, naturnahen Wegen fährt es sich schließlich wunderbar.
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