Von diesem Fest redet Stolberg noch heute: Als vor genau 20 Jahren im Juni 2001 die euregiobahn ihren Betrieb aufnahm, strömten die Besuchermassen nach Stolberg: Am Eröffnungswochenende wurden mehr als 20.000 Gäste gezählt. Seitdem hat die Bahnlinie mit der Bezeichnung RB 20 eine rasante Entwicklung hingelegt. Waren anfänglich gut 2.600 Fahrgäste (Durchschnitt je Wochentag) mit der euregiobahn im Dreiländereck unterwegs, wird sie heute von durchschnittlich 14.700 Fahrgästen pro Wochentag genutzt. Dies entspricht einem Anstieg von 458 Prozent.

Möglich wurde dieser Erfolg durch den etappenweisen Ausbau der Verbindung. Am 10. Juni 2001 nahm die euregiobahn den Betrieb auf der Verbindung Heerlen (NL) – Aachen – Stolberg-Altstadt auf, der in Stolberg über die vier neuen Haltepunkte Schneidmühle, Mühlener Bf, Rathaus und Altstadt verfügt.

Der weitere Ausbau der euregiobahn umfasste in den Jahren 2004 bis 2011 folgende Abschnitte:

  • Seit Juni 2004 bedient die euregiobahn den neuen Haltepunkt Aachen-Schanz in direkter Nähe zur Aachener Innenstadt.
  • Am 11. September 2004 erfolgte die Betriebsaufnahme auf der Eschweiler Talbahnstrecke mit vier neuen Stationen in Eschweiler (West, Talbahnhof/Raiffeisen-Platz, Nothberg und Weisweiler). Mittelfristig geplant ist überdies ein weiterer Haltepunkt im Stadtteil Aue.
  • Seit Dezember 2004 verkehrt die euregiobahn auch vom Bahnhof Herzogenrath nach Merkstein mit den neuen Haltepunkten Alt-Merkstein und August-Schmidt-Platz.
  • Seit Dezember 2005 verkehrt die euregiobahn über Merkstein hinaus nach Alsdorf und bedient dort den Haltepunkt Busch und den zentralen Verknüpfungspunkt Annapark.
  • Seit dem 9. Dezember 2007 verbessert die euregiobahn den Anschluss der Parkstad Limburg an das euregionale Nahverkehrsnetz mit den beiden neuen niederländischen Haltepunkten Eygelshoven-Markt und Heerlen-De Kissel.
  • Seit Juni 2009 bedient die euregiobahn im 30-Minutentakt über Eschweiler-Weisweiler hinaus die 2,5 km lange Neubaustrecke nach Langerwehe. Ein völlig neuer Verknüpfungspunkt für Bus und Bahn mit einer P&R-Anlage in Langerwehe, die den Fahrgästen den Umstieg erleichtert.
  • Seit Dezember 2009 verlängert die euregiobahn ihre von Heerlen kommenden stündlichen Fahrten über Langerwehe hinaus bis Düren, wo es eine Verknüpfung mit der S-Bahn in und aus Richtung Köln gibt. Zudem besteht dort insbesondere für Berufspendler attraktiver Anschluss an die Rurtalbahn nach Jülich/Linnich beziehungsweise Heimbach.
  • Im Dezember 2011 erfolgt die Verlängerung der euregiobahn über Alsdorf-Annapark hinaus zu den drei neuen Alsdorfer Haltepunkten Kellersberg, Mariadorf und Poststraße. In diesem Jahr feiert die euregiobahn zudem mit zahlreichen Aktionen ihr 10-jähriges Jubiläum.
  • Zum Fahrplanwechsel im Juni 2014 fährt die euregiobahn über den bisherigen Endhaltepunkt Alsdorf-Poststraße hinaus bis zum Eschweiler Ortsteil St. Jöris. Mit der Verlängerung erhalten die Bewohner von St. Jöris eine schnelle und direkte stündliche Anbindung an die Mittelzentren Alsdorf und Herzogenrath in der nördlichen Städteregion sowie an das Oberzentrum Aachen.
  • Im Juni 2016 wird mit Fertigstellung der sogenannten Ringbahn nach knapp zwei Jahren Bauzeit die Netzlücke auf der euregiobahn zwischen Eschweiler-St. Jöris und Stolberg Hbf geschlossen.

Insgesamt wurden in den Streckenausbau gut 180 Millionen Euro investiert. Die Förderung durch den Bund, das Land NRW, den Nahverkehr Rheinland (NVR) und den Aachener Verkehrsverbund (AVV) betrug dabei knapp 150 Millionen Euro.

Auf gutem Weg in Richtung Zukunft

Auch in den kommenden Jahren geht der Ausbau der euregiobahn weiter. Schritt für Schritt wird so ein zukunftsweisendes, leistungsfähiges Gesamtsystem für mehr Mobilität in der Region Aachen und ihrem Umland entwickelt. Derzeit laufen dazu folgende Planungen:

  • Elektrifizierung der Ringbahn, der Strecke nach Stolberg-Altstadt und der Eschweiler Talbahn
  • Reaktivierung der Strecke von Stolberg-Altstadt nach Stolberg-Breinig
  • Reaktivierung und Neubau der Strecke von Alsdorf über Siersdorf nach Baesweiler
  • Neue Haltepunkte in Merzbrück und Aachen-Richterich
  • Überwerfungsbauwerk Herzogenrath
  • Abstellanlage Herzogenrath

NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek: „Die euregiobahn ist auf ganzer Linie ein Erfolgsprojekt. Die kontinuierliche Steigerung der Fahrgastzahlen in den vergangenen 20 Jahren zeigt hervorragend, dass der Schienenpersonennahverkehr als Alternative zum eigenen Auto gut angenommen wird. Voraussetzung dafür ist, dass die Infrastruktur gut ausgebaut ist und dadurch das Angebot mit hoher Qualität erbracht werden kann. Die damalige Entscheidung zum Ausbau der euregiobahn war und ist bis heute goldrichtig. Mein besonderer Dank gilt daher allen Beteiligten, die Ende der 90er Jahre diese weitsichtige Entscheidung zum stufenweisen Ausbau der euregiobahn getroffen haben.“

EVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil: "Seit nunmehr 20 Jahren arbeiten die Projektpartner der euregiobahn erfolgreich zusammen. Es beweist sich, dass die seinerzeitige Zusammenkunft ein guter Anfang war, der aktuelle Zusammenhalt ein Fortschritt ist und die künftige Zusammenarbeit einen weiterhin positiven Ausbau der euregiobahn mit sich bringen wird."

Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW: „Wir freuen uns, dass wir seit dem Start der euregiobahn die Mobilität der Bürger in dieser Region sicherstellen können und ein Teil der Erfolgsgeschichte sein dürfen.“

Sibylle Keupen, Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen: „Die euregiobahn ist ein wichtiger Bestandteil des euregionalen Lebens. Dass sie 2007 die Grenze zur Parkstad Limburg überschritten hat, ist in meinen Augen ein besonderer Erfolg ihrer 20jährigen Geschichte, denn damit hat sie den Weg für den grenzüberschreitenden RE 18 geebnet. Die euregiobahn steht somit auch für eine praxisorientierte Zusammenarbeit im Herzen Europas.“

Dr. Tim Grüttemeier, Städteregion Aachen: „Nicht nur aus der Sicht meiner Heimatstadt Stolberg ist die euregiobahn ein Erfolgsmodell. Die anstehende Reaktivierung der Strecke von Stolberg-Altstadt nach Stolberg-Breinig, eine Verknüpfung nach Eupen sowie die Erweiterung über Alsdorf und Baesweiler in den Kreis Düren sind für die überregionale Infrastruktur und Vernetzung von großer Bedeutung. Zusammen mit der Regio-Tram und dem Mobilitäts-HUB Merzbrück bildet die euregiobahn das Rückgrat unseres Mobilitätskonzepts der Zukunft.“

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