Schlechtere Löhne, schlechtere Arbeitsbedingungen, schlechterer Service und dazu auch noch Rattenplagen: Ein breites Bündnis von Mieterbeiräten von Berliner Mieterverein und der Gewerkschaft ver.di will die durch die Privatisierung der Hausmeister- und Reinigungsdienstleistungen verursachten Verschlechterungen für Mieter*innen und ehemalige Gewobag-Beschäftigte beseitigen – und fordert den Berliner Senat auf, an einem Runden Tisch gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Im Jahr 2011 verkaufte die Gewobag im Zuge zahlreicher Kostenreduzierungs- und Effizienzmaßmaßnahmen auch ihr Hausmeister-Tochterunternehmen Gewobag HS an das Privatunternehmen fletwerk, eine gemeinsame Firma dreier Privatunternehmen. Seitdem kauft sie die Dienstleistungen von dort ein. Doch statt dem versprochenen besseren Service zu niedrigeren Kosten, höherer Effizienz und Kostenreduktion für Mieter*innen und Gewobag ist das Ergebnis nach einem Jahrzehnt Privatisierung ernüchternd: Die Reinigungsleistungen entsprechen nicht den Anforderungen, ein erhöhtes Müllaufkommen führt in vielen Wohnungsbeständen zu Rattenplagen und die Hausmeister*innen sind oft nur sehr schlecht für die Mieter* innen erreichbar. Die Qualität, die das Privatunternehmen fletwerk abliefert, ist deutlich schlechter geworden – und zudem deutlich teurer für Mieter*innen und Gewobag.

Hinzu kommt: Die Beschäftigten verdienen erheblich weniger. Sie müssen länger arbeiten, haben weniger Urlaub, sind arbeitsrechtlich schlechter geschützt und erhalten weniger Sonderzahlungen als mit den alten Tarifverträgen.

„Die Bilanz nach zehn Jahren Privatisierung der Hausmeister- und Reinigungsdienstleistungen bei der Gewobag ist eindeutig: Die Ausgliederung mit dem Argument der Kosteneinsparung ist in Wahrheit teurer und findet auf dem Rücken der Beschäftigten statt“, sagt Benjamin Roscher, der zuständige ver.di-Fachbereichsleiter. „Wir haben in den vergangenen Monaten mit den Mieter*innenvereinigungen die Situation besprochen. Unsere Lösung ist klar: Die Privatisierung muss rückgängig gemacht werden. Das ist für die Mieter*innen, die beschäftigten Hausmeister*innen und Reinigungskräfte und auch für die Gewobag die beste Lösung.“
„Die kommunalen Wohnungsunternehmen stellen aktuell die wesentliche Reserve eines für Mieter*innen sicheren Wohnraums dar, der weitgehend noch für breite Schichten der Bevölkerung bezahlbar ist. Aber kommunal wohnen darf nicht „schlecht wohnen“ bedeuten. Deshalb muss der Mieter*innen-Service bei Betriebskosten und Mängelbeseitigung nicht nur bei der Gewobag dringend verbessert werden“, fordert der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild.

In einem ersten Schritt haben ver.di, das Bündnis "kommunal und selbstverwaltet Wohnen (kusWo)", der Mieterrat Gewobag und der Berliner Mieterverein e.V: einen „Offenen Brief“ an die zuständigen Senator* innen, den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung der Gewobag sowie den Vorstand der Wohnraumversorgung Berlin geschrieben. Diesen legen wir Ihnen hier zur Kenntnis anbei.

 

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