Die Berliner Wirtschaft hat ihre Forderung nach einem deutlichen Kurswechsel in der Bildungspolitik bekräftigt. „Eine bessere Unterrichtsqualität und eine moderne Ausstattung der Schulen müssen beim nächsten Senat ganz oben auf die Agenda. Gute Schulen sind die Grundlage dafür, dass die Betriebe in den kommenden Jahren fähige Fachkräfte finden und innovativ bleiben können.“ Das sagte Alexander Schirp, stellvertretender UVB-Hauptgeschäftsführer, in einer Online-Debatte des Spitzenverbands über die Bildungspolitik nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus.

Die Corona-Krise habe die Defizite in den Schulen der Hauptstadt schonungslos offengelegt. „Das allenfalls mäßige Abschneiden Berlins in Bildungsvergleichen muss zudem endlich Konsequenzen haben“, befand er. „Um die Jugendlichen auf die Arbeitswelt vorbereiten zu können, brauchen die Schulen eine deutlich bessere Ausstattung – mehr und besser qualifiziertes Lehrpersonal, mehr Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, mehr IT-Fachleute.“

In der Diskussion unterstrichen UVB-Mitgliedsverbände, Unternehmen, Bildungsexperten, Lehrerinnen und Lehrer, dass die Schulen die Anforderungen des Arbeitsmarktes stärker in den Blick nehmen müssen. „Fähigkeiten in den Kernbereichen Sprache, Kommunikation und Mathematik sind für junge Menschen unverzichtbar“, sagte Dirk Werner, Bildungsforscher am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. „Aber auch ohne Basis-Qualifikationen wie Medienkompetenz, IT-Wissen und Teamfähigkeit geht es nicht. Die Kinder müssen zudem lernen, sich eigenständig und immer wieder aufs Neue Wissen anzueignen. Hierbei muss die Politik die Schulen viel stärker unterstützen.“ Nach der Pandemie sei zudem der Nachholbedarf groß.

Dr. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, verlangte eine stärkere praktische Orientierung des Unterrichts. „Inhalte wie Werken und Technik müssen schon in der Grundschule ein starkes Thema sein.“ Zudem müsse die Berufsorientierung früher beginnen. „In der achten und der neunten Klasse ist es dafür viel zu spät. Das Interesse der Kinder gerade an Ausbildungsberufen muss viel früher geweckt werden.“

Das unterstrich auch Harald Tragmann, Ausbildungsleiter im BMW-Motorradwerk in Berlin. „Schule und Bildungspolitik sind heute zu stark auf die Hochschulreife ausgerichtet. Die duale Ausbildung ist in vielen Bereichen immer noch das A und O. Darauf sollten sich die Lehrerinnen und Lehrer viel stärker konzentrieren.“

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