Veranstaltungen in Berlin, Darmstadt, Gießen, Heidelberg, Karlsruhe, Köln

Zehn Jahre sind vergangen, seit der erste Hersteller von Botulinumtoxin-Produkten (besser bekannt als „Botox“) eine behördliche Anerkennung für seinen tierfreien Test erhalten hat. Nach Allergan im Jahr 2011 stiegen 2015 und 2018 zwei weitere globale Unternehmen, Merz und Ipsen, auf tierversuchsfreie Tests um. Trotz dieser Kampagnenerfolge der Tierversuchsgegnervereine gehen die extrem grausamen Botox-Tests an Mäusen weiter. Ärzte gegen Tierversuche, Mitglied der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE), fordert die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) auf, den LD50-Test an Mäusen aus dem Europäischen Arzneibuch zu streichen. Vom 21. bis 26. Juni organisiert die ECEAE eine europaweite Aktionswoche, um gegen den grausamen Vergiftungstest zu protestieren.

Zwar wird das Bakteriengift Botulinumtoxin gelegentlich auch für medizinische Zwecke verwendet, sein Haupteinsatz ist jedoch die kosmetische Anwendung zur vorübergehenden Glättung von Gesichtsfalten. Jede Charge Botox wird durch den umstrittenen LD50-Test überprüft. Dabei werden verschiedene Dosierungen des Giftes Gruppen von Mäusen in den Bauch injiziert, um die Dosis zu finden, bei der die Hälfte der Tiere stirbt. Dieser Test ist mit entsetzlichem Leid für die Tiere verbunden. Sie ersticken durch Lähmung des Atemmuskels bei vollem Bewusstsein. In Europa werden schätzungsweise 400.000 Mäuse pro Jahr für diese grausamen Praktiken getötet.

Jahrelange Proteste des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche und seiner europäischen Partner bei der ECEAE haben die Hersteller Allergan, Merz und Ipsen dazu gebracht, zellbasierte Tests zu entwickeln und damit zumindest die meisten ihrer Tierversuche zu ersetzen. Einige Tests dieser Unternehmen werden jedoch immer noch an Mäusen durchgeführt. Ein Hersteller, der den grausamen LD50-Test ebenfalls noch verwendet, ist Sloan Pharma. 2019 erhielt das Unternehmen die Genehmigung für LD50-Tests an 46.800 Mäusen beim berüchtigten Auftragslabor LPT in Hamburg. Das LPT ist das einzige Labor in Deutschland, das Botox-Tierversuche durchführt.

Das Europäische Arzneibuch, das die Chargenprüfung von Botox-Produkten regelt, erlaubt zwar eine Reihe von tierfreien Testmethoden, aber auch der LD50-Test an Mäusen ist erlaubt. Die ECEAE fordert die EMA auf, die grausamen Tests an Mäusen aus dem Arzneibuch endlich zu streichen.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass Hunderttausende fühlende Tiere immer noch einen qualvollen Tod erleiden, um ein Produkt, das meist für kosmetische Zwecke verwendet wird, zu testen, obwohl tierversuchsfreie Technologien verfügbar sind“, so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

Am 26. Juni veranstalten die Arbeitsgruppen des Ärztevereins in Berlin, Darmstadt (war am 19.6.), Gießen, Heidelberg, Karlsruhe und Köln Aktionen, um auf das schreckliche Tierleid aufmerksam zu machen.

Weitere Infos:

Kampagne „Stoppt Botox-Tierversuche“ >>

Ausführliche Infos zu Botox-Tierversuchen >>

Aktionen in Deutschland>>

Über den Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz von modernen Forschungsmethoden z.B. mit menschlichen Zellkulturen und Organchips im Vordergrund stehen.

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