Wie können wir nachhaltiger wirtschaften? Dieser Frage gingen 89 Schüler:innen in Baden-Württemberg ein Schuljahr lang nach. Dabei setzten die Umweltprofis von morgen mit Partner-Unternehmen aus verschiedenen Branchen eigene Projekte um. Heute fand die virtuelle Abschlussveranstaltung statt – mit Vorstellung aller Projekte und Auszeichnung durch das Umweltministerium.

„Junge Menschen haben ein berechtigtes Interesse daran, dass wir unsere Wirtschaft auf Nachhaltigkeit umstellen. Bei den Umweltprofis können sie ihre Ideen praktisch umsetzen und lernen nebenbei wichtige Fähigkeiten für ihre berufliche Zukunft“, so Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft von Baden-Württemberg in seinem Grußwort. Baumann zeigte sich begeistert vom Engagement der Schüler:innen und überreichte symbolisch die Urkunden. Die Urkunden stehen für die Profilierung der Schüler:innen im Bereich Nachhaltigkeit und stärken diese Ausrichtung für kommende Tätigkeiten.

Im Schuljahr 2020/2021 setzten 22 Juniorenfirmen an fünf Schulen mit insgesamt 89 Schüler:innen Projekte in der Wirtschaft mit Nachhaltigkeitsbezug um. Die Ideen waren dabei so vielfältig wie die Partner aus der Praxis:

  • Gemeinsam mit dem Stuttgarter Verein Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. haben Junior:innen ein Kartenspiel entwickelt, um Nachhaltigkeit im Schulbetrieb spielerisch zu vermitteln. Es soll dazu beitragen, Nachhaltigkeit als Teil unserer Lebenswelt zu etablieren.
  • Die Projektgruppe Green Joker hat gemeinsam mit ihrem Partner-Unternehmen KMU – kreative Marketingunterstützung Unternehmen u.a. in den Bereichen CO2, Mobilität sowie Gesundheit und Ernährung evaluiert und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung vorgeschlagen. Unter anderem mit diesem Projekt wurde KMU für den Lea-Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg nominiert.
  • In Ravensburg arbeitete die Juniorenfirma ARThouse mit dem Kunstmuseum zusammen und baute individuelle Nistkästen aus recycelten Baustoffen. Sie wurden mit Bildern aus der Selinka-Sammlung des Museums verziert, um eine Brücke zwischen Artenschutz und Kunst zu schlagen.
  • Die elobau GmbH und Co. KG, die elobau Stiftung und die Juniorenfirma Days for Future haben das Prinzip Nachhaltigkeit in den Alltag von Jugendlichen getragen. Für das Projekt etablierten die Schüler:innen den Instagram-Account _days4future_ und bespielten ihn mit der Reihe „Wusstest du schon“ oder informierten jeden Samstag rund um das Thema Bio. Außerdem entwickelten sie das Konzept für den Projekttag „Tour de Nachhaltigkeit“ – eine interaktive Fahrradtour durch die Region.

„Wir freuen uns, dass die Umweltprofis auch in Zeiten von Corona so viel Tatendrang an den Tag legen. Nachhaltiges Wirtschaften spielt für die junge Generation eine wichtige Rolle“, sagte Dr. Katharina Reuter vom Projektträger Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. in ihrer Begrüßung.

Umweltprofis trotz(en) Corona

Corona hat auch bei den Umweltprofis einiges durcheinandergeworfen. Für manche Projekte mussten die Schüler:innen einen Pandemie-konformen Plan B entwickeln. So wurde aus einem Infostand auf einer großen Messe eine Veranstaltung zu fairer Mode im Einkaufszentrum und eine geplante Wanderausstellung in einer „Trojanischen Kaffeekapsel“ zum Thema nachhaltige Ressourcennutzung in der Verpackungsbranche entfiel. Stattdessen wurde der digitale „Greencheck“ mit Impulsen zum nachhaltigen Leben ins Leben gerufen. Auch Auftaktveranstaltung, Zwischen€präsentationen und die projektbegleitenden Workshops wurden ins Internet verlegt, was für die Schüler:innen in Zeiten von Home Schooling eine zusätzliche Herausforderung war. 

Hintergrund Bildungsprojekt „Umweltprofis von morgen“

Im Projekt Juniorenfirmen auf dem Weg zum nachhaltigen Wirtschaften, kurz: Umweltprofis von morgen des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) lernen Schüler:innen schulbegleitend nicht nur Nachhaltigkeit in der Theorie, sondern setzen das Gelernte auch um. Vielfältige Praxispartner:innen – von der Baubranche über Stiftungen bis zu Tourismus und Gastronomie – nehmen die Juniorenfirmen an die Hand. So lernen sie unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit kennen und entwickeln innerhalb eines Schuljahres eigene Projektideen. Davon profitieren beide Seiten: Die Schüler:innen erhalten spannende Einblicke in die Praxis und die Unternehmen neue Perspektiven. Ziel des Projekts ist es, das unternehmerische Denken und Handeln der Schüler:innen unter dem Leitbild nachhaltigen Wirtschaftens zu fördern.

Das Projekt besteht seit 2008 und wurde u.a. von den Vereinten Nationen und vom Rat für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Es wurde in diesem Jahr zum dreizehnten Mal in Folge durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert und ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes.

Teilnehmende Schulen

Erich-Bracher-Schule (Kornwestheim-Pattonville), Geschwister-Scholl-Gymnasium (Stuttgart-Sillenbuch), Hegel-Gymnasium (Stuttgart), Max-Eyth-Schule (Stuttgart), Technisches Gymnasium der Gewerblichen Schule Ravensburg

Projekte (Auswahl nach Regionen)

Ravensburg: Die Juniorenfirma Energetics vom Technischen Gymnasium Ravensburg setzte mit ihrem Kooperationsunternehmen der Energieagentur Ravensburg eine Photovoltaikinstallation an der Schule um. Andere befassten sich mit der Gründung eines Modelabels und entwarfen als erstes nachhaltiges Produkt ein T-Shirt. Auch das Thema grüner Wasserstoff als Energie der Zukunft wurde in einem Projekt thematisiert und gemeinsam mit Kreaktiv e.V. ging es um nachhaltige Unternehmensberatung.

Stuttgart: Junior:innen der Max-Eyth-Schule beschäftigten sich bei WOLFF & MÜLLER mit der „Nachhaltigkeitskommunikation 2.0“ und zusammen mit BNW-Mitglied KlimAktiv arbeiteten weitere zum Thema CO2-Bilanzierung. Bei den Verbandsmitgliedern TREND Einrichtungs GmbH ging es um den Vergleich Vollholz versus Spanplatte und bei Luchterhand Bio-Catering war das Thema Upcycling angesagt. Gemeinsam mit Ökomedia drehten Schüler:innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums einen Kurzfilm zum Thema Mikroplastik im Sport und zusammen mit dem Restaurant Erasmus aus Karlsruhe, auch Mitglied beim BNW, erarbeiteten die Schüler:innen einen Gemeinwohlbericht. Bei der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg beschäftigten sich Schüler:innen mit dem Thema Future Fashion und beim Impact Hub Stuttgart war „Impact Bee Vol.2“ Programm. Junior:innen vom Hegel-Gymnasium entwickelten beim Hotel ECOINN Tipps zum nachhaltigen Reisen und weitere planten mit dem Kooperationsunternehmen rezemo erst eine Ausstellung, um Aufmerksamkeit auf den Konsum von Plastik und Aluminium in der Verpackungsbranche zu lenken und setzen dann einen digitalen „Greencheck“ um.

Kornwestheim: Die Schülerfirma „EBS-Starters“ der Erich-Bracher-Schule in Kornwestheim entwickelte verschiedene Produkte, die den Schulalltag nachhaltiger gestalten, indem Ressourcen geschont und Müll vermieden wird. Darunter der Magic Block, ein wiederverwendbarer Block, der die Digitalisierung von Mitschriften an der Schule voranbringt oder nachfüllbare Whiteboard-Marker aus recyceltem Plastik.

Die vollständige Liste der Projekte und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Projektes. Gerne vermitteln wir Ihnen Ansprechpartner:innen und weitere Informationen zu Projekten in Ihrer Nähe.

Projektträger

Der BNW Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (vormals UnternehmensGrün, Bundesverband der grünen Wirtschaft e.V.) ist seit 1992 die politische Stimme für eine nachhaltige Wirtschaft. Der unabhängige Unternehmensverband setzt sich für Umwelt- und Klimaschutz ein, ist als gemeinnützig anerkannt und führt eine Reihe von Bildungsprojekten durch. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft und seine mehr als 450 Mitgliedsunternehmen zeigen: Wirtschaft, Soziales und Ökologie gehören zusammen.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

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