Ex-Schwimmstar Antje Buschschulte fühlt vor den Olympischen Spielen in Tokio mit den Athlet:innen: „Mein Sportlerherz blutet. Keiner will Spiele vor leeren Rängen, mit wenig Flair und auch nicht gegen den Willen der ausrichtenden Nation“, sagt die 42-Jährige im Interview mit der Deutschen Sporthilfe. Andererseits sei die Verschiebung auf 2021 für viele Athlet:innen schon ein harter Schlag gewesen. „Eine weitere Verschiebung wäre rein sportlich eine Katastrophe“, so Buschschulte. Die gebürtige Berlinerin gewann bei vier Olympischen Spielen fünf Bronze-Medaillen, wurde Welt- und Europameisterin und sammelte bis zu ihrem Karriereende im Jahr 2008 insgesamt 54 internationale Medaillen.

Gemeinsam mit Ehemann Helge Meeuw, ebenfalls früherer Weltklasse-Schwimmer, und den drei Töchtern lebt die promovierte Neurobiologin in Magdeburg, dem Trainingsort der größten deutschen Schwimm-Hoffnungen Florian Wellbrock und Sarah Köhler. Doch Buschschulte warnt vor erhöhten Erwartungen gegenüber den Weltmeistern von 2019: „Man sollte sich hüten, zu viel Druck aufzubauen und im Vorfeld nur die Medaillen in den Fokus zu rücken.“ Für sichere Prognosen fehle heute ohnehin die Breite, was man an den Staffeln ablesen könne. Zu Buschschultes Zeiten sei bei den Frauen eine Medaille „fast immer ein realistisches Ziel“ gewesen. „In der Lage sind wir nicht mehr. Deutschland ist schon länger keine große Schwimmnation mehr, die auf jeden Fall olympische Medaillen gewinnt.“

Nichtsdestotrotz habe Deutschland mit Wellbrock und Köhler großartige Chancen. „Ich würde mich sehr darüber freuen.“ Gleichzeitig warnt sie aber mit Blick auf die Zukunft, dass etwaige Olympia-Medaillen „überlagern, dass man im deutschen Schwimmen noch ein paar generelle Aufgaben hat. Und die beginnen bei Kindern, Jugendlichen und ihren Trainer:innen.“

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