Was hat eigentlich der auch in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern vertretene Straßenname Jungfernstieg zu bedeuten? Eine schlüssige Erklärung liefert das Monatsblatt für den Mai nächsten Jahres der 2022-Ausgabe des traditionellen Kalenders „Schwerin auf alten und neuen Ansichten“, der soeben bei EDITION digital erschienen ist – zum inzwischen siebten Mal in Folge seit 2016. Prinzip der längst auch bei vielen Stadt- und Kulturgeschichts-Interessenten beliebten und von manchem auch gern gesammelten Reihe im DIN-A4-Format ist es, Bilder von historischen Postkarten aus der Sammlung des Schweriner Rechtsanwalts Andreas Bendlin, die zumeist jeweils vor rund 100 Jahren entstanden sind, mit ganz aktuellen und aus fast der derselben Perspektive angefertigten Fotografien zu kontrastieren.

Aus dieser Gegenüberstellung ergeben sich für den Betrachter reizvolle Vergleiche. Oft gibt es Grund zum Staunen – was sich in einem Jahrhundert so alles verändert hat oder eben nicht. Und damit ist durchaus mehr gemeint als andere Bezeichnungen von Straßen und Plätzen oder andere Nutzungen von Gebäuden. Spannend sind diese Vergleiche jedoch allemal. Das lässt sich sowohl bei dem auf dem Titelblatt gezeigten Blick über Burggarten und Orangerie am Schweriner Schloss weit über den Schweriner See ebenso nachvollziehen wie bei den zwölf folgenden Monatsblättern, darunter dem ehrwürdigen Gymnasium Fridericianum (Januar 2022) und dem früheren Gasthaus Dreyer in Friedrichsthal (März 2022), der Ersparnisanstalt (Juli 2022) in der Schelfstadt und dem heute leider schon fast nicht mehr vorhandenen Filmtheater „Schauburg“ (August 2022) in der heutigen Mecklenburgstraße wie bei einem Blick in die Werderstraße (Oktober 2022) und auf das damalige Großherzogliche Eisenbahn-Direktionsgebäude (November 2022) sowie nicht zuletzt bei der alten und neuen Ansicht vom Jungfernstieg (Mai 2022). Und dessen Bezeichnung erklärt sich übrigens folgendermaßen: Ihren Namen hat die Straße durch einen bürgerlichen Ritus erhalten: Auf der Flaniermeile führten sonntags Familien ihre unverheirateten Damen, die Jungfern, spazieren. Auch in Schwerin dürfte sich damals der eine oder andere Kandidat nach passenden Jungfern umgesehen haben. Komisch, dass auf der alten Postkarte keine solche Damen zu sehen sind. Aber vielleicht durfte am Sonntag auch nicht fotografiert werden.

Von der ersten bis zur sechsten Ausgabe lieferte die neuen Aufnahmen zu den historischen Ansichten der auch unter dem ehrenvollen Beinamen „Der Fotograf von Godern“ bekannt gewordene Johann Wesolek, der allerdings kurz nach seinem 95. Geburtstag Anfang dieses Jahres auf tragische Weise tödlich verunglückte. Trotz seines hohen Alters war Wesolek immer noch sehr neugierig und bis zuletzt unermüdlich mit seiner Canon-Kamera EOS 750D in seinem Heimatort und anderswo unterwegs gewesen. Für ihn sprangen in der aktuellen Ausgabe Tjark Pekrul und Monika Schröder ein. Die nagelneue Einladung zur Stadtgeschichte per Monatskalender ist ab sofort unter edition-digital.de sowie im stationären und Online-Buchhandel zu kaufen. Und fast alle Schweriner Buchhandlungen haben den Kalender für 2022 inzwischen auch schon bestellt.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 26 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Inzwischen gibt der Verlag Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher gedruckt und als E-Book heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.000 Titel. E-Books sind barrierefrei und Bücher werden klimaneutral gedruckt.

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