Der Anschlag während der Olympischen Spiele in München, die Stadionkatastrophe in Heysel, das Loveparade-Unglück in Duisburg oder die live ausgestrahlten Unfälle von Ayrton Senna und Samuel Koch: Der Augenblick, in dem ein Fest in eine Katastrophe umschlägt, wurde bislang nicht ausreichend untersucht. Diese Lücke schließt die Medienwissenschaftlerin Anna Zeitler in der Neuerscheinung Störung der Bilder. Bilder der Störung. Medienereignisse zwischen Fest und Katastrophe.
Aufbauend auf ereignis-, medien- und fernsehtheoretischen Grundlagen, in der Auseinandersetzung mit Fest- und Katastrophentheorien sowie unter Einbezug digitaler bzw. sozialer Medien operationalisiert dieser Band den Umschlagspunkt mithilfe des Begriffs der Störung. Er identifiziert vier Typen des Medienereignisses zwischen Fest und Katastrophe: den Zusammenfall, den Ausfall, den Einzelfall und den Zwischenfall.
In Fallbeispielen aus den Jahren 1972 bis 2013 werden entlang dieser Typologie transhistorische Muster aufgespürt und nachgezeichnet, die das televisuelle Paradigma der Liveness als eine überdauernde Konstante des Medienereignisses ausweisen und das gegenwärtige Medienereignis als transmediales Phänomen verstehbar machen. Innerhalb dieser Typologie können Analysen aufzeigen, dass sich das televisuelle Paradigma der Liveness nicht nur im genuinen Fernsehereignis, sondern auch in digitalen Modi als zentrale formalästhetische und konzeptionelle Konstante des Medienereignisses erweist. So reflektiert sich im Umschlag des Festes in die Katastrophe nicht nur das Fernsehen beständig selbst, sondern es offenbart sich auch das "hybride" Medienereignis als transmediale Allianz.
Anna Zeitler
Störung der Bilder – Bilder der Störung.
Medienereignisse zwischen Fest und Katastrophe
2021, 576 S., 80 Abb., Broschur, 213 x 142 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-607-9
ISBN (PDF) 978-3-86962-608-6
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