Die Studierenden, besonders jedoch Studienanfänger, die ihren Studienstart digital erlebten, sind von erheblichen psychischen Belastungen betroffen. Das soziale Miteinander, welches essentiell und prägend für das Studium ist, fehlte aufgrund der Kontaktbeschränkungen nahezu komplett. In dieser ersten Phase des Studiums sind Identitätskrisen nicht selten. „Diese Phase dient der Orientierung und ist ganz normal, um zu schauen, ob das Studium und das Studieren grundsätzlich zu einem passt. Wenn Schwierigkeiten aufgetreten sind, wussten die Betroffenen nicht, ob allein Studienzweifel die Ursache sind oder zusätzliche Belastungen durch die Pandemie eine Rolle spielen. Diese entscheidende Orientierungsphase fehlt ihnen,“ erklärt Pablo Paolo Kilian, Psychologe der Psychosozialen Beratungsstelle im Studentenwerk Leipzig. Bei fehlenden Bewältigungsstrategien manifestieren sich Krisen schnell zu ausgewachsenen psychischen Belastungen. Die gravierenden Folgen der Corona-Pandemie treten nun mehr ans Tageslicht: zunehmende psychische Belastungen, verzögerte Studienabläufe und sogar Studienabbrüche.
Mit der psychosozialen Beratung stellen die Studentenwerke ein niedrigschwelliges, kostenfreies Angebot für die Studierenden zur Verfügung um psychischen Erkrankungen präventiv entgegenzuwirken. Ein frühzeitiges Aufsuchen dieses Angebotes hilft dabei die Belastungen leichter zu reduzieren. Dafür stehen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit, welche auf die besonderen Bedürfnisse der Studierenden angepasste Beratungen gewährleisten. Diese Beratungsstellen erleben seit der Corona-Pandemie einen zunehmenden Andrang, welcher mit den üblichen Beratungskapazitäten nicht mehr abgedeckt werden kann. Die Folge sind sehr lange Wartezeiten. Ein staatliches Förderprogramm in Form eines Corona-Nachsorge-Pakets, ähnlich wie das „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“, ist dringend erforderlich, um den Studienerfolg trotz der Pandemie zu gewährleisten. Darauf weisen die vier sächsischen Studentenwerke in einem gemeinsamen Positionspapier hin. Dieses Paket soll insbesondere die pandemiebezogene, temporäre Aufstockung der personellen Kapazitäten in den psychosozialen Beratungsstellen ermöglichen. Nur so können von den Folgen der Pandemie stark betroffene Studierende angemessen betreut, negative psychische Auswirkungen reduziert und der Studienerfolg abgesichert werden.
Gemeinsames Positionspapier zur Forderung eines Corona-Nachsorge-Pakets für Studierende
https://presse.studentenwerk-dresden.de/…
Informationen zur Psychosozialen Beratungsstelle (PSB) des Studentenwerks Dresden
https://www.studentenwerk-dresden.de/…
Broschüre „10 Jahre Psychosoziale Beratungsstelle / Tätigkeitsbericht 2020“,
Studentenwerk Dresden
https://docs.studentenwerk-dresden.de/…
Das Studentenwerk Dresden beschäftigt über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreut mehr als 40.000 Studenten von sieben Hochschulen und einer Staatlichen Studienakademie in Dresden, Zittau und Görlitz. Das Leistungsspektrum umfasst die Studienfinanzierung, Verpflegung in Mensen und Cafeterien, Wohnheim-Bewirtschaftung, Kulturförderung und internationale Austausche. Darüber hinaus gibt es eine Sozial- und Rechtsberatung, Psychosoziale Beratungsstelle, zwei Kindertageseinrichtungen, eine Kinder-Kurzzeitbetreuung und Beratung für Studierende mit Kind.
Das Studentenwerk Dresden wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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