Der NABU Berlin, der BUND Berlin und die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) kritisieren die jüngst erfolgten Baumfällungen während der Brutzeit als nicht hinnehmbar. Die Berliner Forsten haben am Schlachtensee etwa 100 Bäume gefällt, darunter viele alte Eichen. Grund war angeblich die Verkehrssicherungspflicht, doch hätte sich ein Großteil der Bäume trotz ihrer Schäden noch regenerieren können.

Die Fällpolitik der Berliner Forsten, die sich in diesem Vorgang ausdrückt, bereitet den Verbänden Sorge, da sie auf Dauer Berlins wertvolle Waldsubstanz gefährdet. Lebensräume für holzbewohnende lnsekten sowie Baumhöhlen und Spalten für Vögel und Fledermäuse, die von enormer Bedeutung für den Artenschutz sind, drohen verloren zu gehen. „Gerade alte Eichen sind erwiesenermaßen äußerst wertvolle Habitate, nicht nur für Vögel und andere Wirbeltiere, sondern auch für viele Insekten", sagt Ansgar Poloczek vom NABU Berlin.

Zahllose Bäume betroffen

Da der Wald verstärkt an Trockenstress leidet, werden an immer mehr Bäumen Schäden sichtbar. Deshalb dringen die Verbände darauf, dass die Berliner Forsten eine Strategie entwickeln, wie mit solchen Bäumen umzugehen ist, zumal sich die Lage durch den Klimawandel weiter zuspitzen wird. „Keine Option ist es, in Panik Bäume zu fällen, die Trockenheitsschäden aufweisen“, sagt Manfred Krauß vom BUND Berlin, „dann müssten wahrscheinlich 80 Prozent der Bäume gefällt werden.“ Statt dessen ließen sich tote Äste und Kronenteile entlang von Straßen und Wegen mittels Seilzugangstechnik oder Hubsteiger entfernen. „Sollte nicht ausreichend Gerät oder Personal zur Verfügung stehen, müssen diese entweder geleast oder Aufträge an Fremdfirmen vergeben werden“, fordert Krauß.

Die Verbände haben ihre Kritik und Forderungen in einem Schreiben an Senatorin Regine Günter und Staatssekretär Stefan Tidow der zuständigen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) formuliert. Diese müssen die ihnen unterstellten Berliner Forsten unbedingt von der bisherigen Praxis der Verkehrssicherung abbringen. „Wie aus der Forstverwaltung zu erfahren war, beträfe das sonst eine sechs- bis siebenstelligen Anzahl von Waldbäumen“, sagt Manfred Schubert, Geschäftsführer der BLN. „Gerade die Berliner Forsten müssen geltendes Recht, die Schutzgebietsausweisungen und den Artenschutz berücksichtigen“, mahnt Schubert.

Über NABU Berlin

Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Rund 20.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter berlin.nabu.de.

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