Was bewegt junge Menschen wirklich? Welche ihrer Themen und Anliegen sollte die Politik in Land und Bund voranbringen? Diese und weitere Fragen standen am Dienstag, den 27. Juli 2021 im Mittelpunkt einer Begegnung von Jugendlichen aus Rottenburg mit MdBs und Kandidat*innen für den Bundestag im Wahlkreis Tübingen. Die Fragenden und damit auch Interviewpartner*innen waren drei junge Menschen, die gerade ihre Mittlere Reife abgeschlossen und sich intensiv auf das Treffen vorbereitet hatten.

Eingeladen hatten die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. (BAG EJSA), die Diakonie Württemberg und das Diasporahaus Bietenhausen. Der Einladung gefolgt waren: Julian Grünke (FDP), Chris Kühn (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Martin Rosemann (MdB, SPD) und Annette Widmann-Mauz (MdB, CDU).

Jugendpolitik konsequent partizipativ gestalten

Die Schülerin Emma berichtete: "Heute Morgen beim Aufstehen war ich schon aufgeregt und dachte, wie das wohl wird, so ‚höhergestellte‘ Persönlichkeiten zu treffen. Aber Politiker*innen sind auch ganz normale Menschen – wie du und ich. " Die Jugendlichen hatten u.a. Fragen zu den Themen Klimawandel, gerechte Entlohnung und Menschenrechte im Kontext von Flucht mitgebracht. Die Politiker*innen zeigten sich aufgeschlossen und forderten sowohl die jungen Menschen als auch die Vertreter*innen der Einrichtung und der Verbände auf, den Kontakt zu halten – auch zwischen den Wahlen.

Politische Themen und Entscheidungen werden viel zu oft diskutiert und getroffen, ohne junge Menschen mit ihren Sorgen und Nöten, Bedürfnissen und Ideen dabei anzuhören und zu beteiligen – und das, obwohl sie entsprechend der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht darauf haben, in allen sie betreffenden Belangen gehört zu werden. Christiane Giersen (Vorständin der BAG EJSA) verwies darauf mit Nachdruck: "Junge Menschen haben ein Recht auf Beteiligung. Das ist kein ’nice-to-have‘. Das ist ein Muss. Wir sind dafür verantwortlich, dass dieses Recht konsequent in konkretes Handeln umgesetzt wird."

Philipp Löffler von der Diakonie Württemberg bestätigt und führt aus: "Wenn wir die jungen Leute ernst nehmen und ihnen die Chance geben, ihre Anliegen zu formulieren, einzubringen und zu diskutieren, dann sind sie dabei und scheuen keine Anstrengung. Wir Erwachsenen müssen dann ihre Forderungen aufgreifen und ihren Anliegen Geltung verschaffen. Darauf haben sie ein Recht."

Jugendbeteiligung ist ein weites Feld und lebt von der Vielfalt der Formate. Die Schüler*innen wurden bei der Veranstaltung von Schulsozialarbeiter Helmut Loschko begleitet und bei der Vorbereitung auf das Gespräch unterstützt.

Alle Beteiligten hatten den Tag der Begegnung mit Spannung erwartet: Würde es bei der Veranstaltung gelingen, dass die Jugendlichen mit ihren Themen die Diskussion bestimmen können? Stefan Schmeckenbecher (Geschäftsbereichsleiter beim Diasporahaus Bietenhausen e. V.) ist stolz auf die jungen Menschen und ihre Beiträge in den Gesprächen: "Dass es uns gelungen ist, hier einen so persönlichen Kontakt mit ‚Politprofis‘ herzustellen, in dem die Jugendlichen auch Gestaltungshoheit hatten und diese für sich zu nutzen wussten, ist klasse."

Das große Interesse der jungen Menschen an politischen Themen war auffällig und am Ende waren sich alle einig: Es ist wichtig, weiter miteinander ins Gespräch zu gehen und sich gegenseitig zuzuhören – nur so können wir voneinander lernen. Der Schüler Robin ist sich sicher, dass eine Fortsetzung folgt: "Wir bleiben an den Politiker*innen dran, schreiben ihnen und fragen nach, was sie nach der Wahl konkret unternehmen. Und in einem Jahr treffen wir uns hier in Rottenburg wieder."

Über den Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) und ihre Kooperationspartner*innen bringen am 29. Juli zum Aktionstag der Jugendmigrationsdienste erneut junge Menschen mit Vertreter*innen der Politik in Regensburg ins Gespräch. Wenn Sie dazu weitere Informationen wünschen, kontaktieren Sie uns gerne.

Die BAG EJSA ist der bundesweite Zusammenschluss der Jugendsozialarbeit in Diakonie und Evangelischer Jugendarbeit. Als bundesweit tätige Fachorganisation setzt sie sich für die Belange junger Menschen in besonderen Lebenslagen in Deutschland ein und unterstützt ihre in der Jugendsozialarbeit tätigen Mitglieder, vor allem durch Information und Beratung in den Bereichen Jugend-, Bildungs-, Arbeitsmarkt-, Migrations- und Sozialpolitik. Die Evangelische Jugendsozialarbeit fördert junge Menschen in besonderen Lebenslagen, in Schulen, im Übergang von Schule in berufliche Qualifizierung und in das Erwerbsleben, bei der Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf und während der Berufsausbildung. Wesentliches Ziel ist es, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, um ihnen ein eigenständiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

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