"Das schärfste Schwert, um Übertragungswege von Krankheitserregern zu unterbinden, sind konsequente Hygiene-Maßnahmen. In unseren Praxen treiben wir deshalb nicht erst seit Corona einen sehr hohen Aufwand zum Schutz unserer oft chronisch erkrankten Patienten", sagt Dr. Albert Beyer vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng).

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat die anfallenden Kosten für invasiv tätige Internisten überschlagsmäßig mit jährlich mehr als 60.000 Euro je Praxis beziffert. In den Praxen der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte liegen die durchschnittlichen Kosten wegen der speziellen endoskopischen Leistungen mit vom ZI geschätzten rund 94.000 Euro* allerdings erheblich höher. Das gilt in ähnlicher Weise auch für andere endoskopisch tätige Facharztpraxen.

"Die Politik hat zwar inzwischen dafür gesorgt, dass für Leistungen der allgemeinen Hygiene – unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie – für alle Praxen 98 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt worden sind", erläutert Dr. Beyer. "Über diese allgemeinen Hygiene-Maßnahmen hinaus fallen in der Praxis des Magen-Darm-Arztes jedoch in erheblichem Umfang die speziellen hygienischen Erfordernisse für endoskopische Untersuchungen ins Gewicht. Die seit mehr als zehn Jahren ständig steigenden Anforderungen dafür werden bei der Kostenerstattung nach wie vor nicht berücksichtigt und nicht bezahlt, der GKV-Spitzenverband lehnt eine Gegenfinanzierung strikt ab."

"Das kann so nicht weitergehen", stellt Dr. Albert Beyer fest. "Unser Ziel ist es, dass wir unsere Patientinnen und Patienten weiterhin in gewohnter Qualität und nach aktuellen fachlichen und hygienischen Standards in unseren Praxen versorgen. Wenn die Krankenkassen jedoch die Finanzierung der komplexen Aufbereitung von endoskopischen Geräten und anderer spezieller Hygienemaßnahmen in fachärztlichen Praxen nicht in akzeptablem Umfang regeln, werden Facharztpraxen bestimmte Leistungen nicht mehr anbieten können."

*Durchschnittliche Euro-Kosten je Praxis im Jahr 2018. RSE = Relativer Standardfehler. RSE <10 % gelten als präzise, RSE <15 % gelten als eingeschränkt präzise, RSE >15% gelten als unpräzise. Quelle: Erhebung Hygienekosten in Vertragsarztpraxen, persönliche Kommunikation des bng mit dem Zi, ungewichtete Ergebnisse, RSE = 16 %.

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