Nachdem das Bundesgesundheitsministerium die Länder aufgefordert hat, ihre überzähligen COVID-Impfstoffe zurückzugeben, wird Baden-Württemberg rund 450.000 Dosen abgeben. Insgesamt werden circa 2,3 Millionen Impfdosen zusammenkommen, die an ärmere Länder gespendet werden sollen. Der stellvertretende Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Johannes Fechner, begrüßt dieses Vorgehen, kritisiert allerdings, dass die Arztpraxen die überzähligen Impfdosen nicht zu-rückgeben können.  

„COVID-Impfstoff einzusammeln und an Länder des globalen Südens zu spenden, ist absolut die richtige Maßnahme. Denn warum sollten wir Impfstoff in unseren Kühl-schränken lagern, der bei uns nicht abgerufen wird, wenn er in anderen Ländern dringend gebraucht wird“, so Fechner. „Allerdings fragen wir uns, warum das Bundesgesundheitsministerium nicht auch den Impfstoff aus den Arztpraxen zurücknehmen will. Das sind allein in Baden-Württemberg mehrere 10.000 Impfdosen, vor allem Astra-Zeneca, die noch dazu demnächst verfallen.“ Mögliche haftungsrechtliche Bedenken weist Fechner zurück: „Auch in den Arztpraxen wird auf die richtige Handhabung der Impfstoffe und die Einhaltung der Kühlkette geachtet. Es gibt kein Argument dafür, dass die in den Arztpraxen gelagerten Impfdosen schlechter sind als die aus den Impf-zentren.“ Fechner betont: „Der Kampf gegen die Corona-Pandemie ist noch nicht vor-bei. Wir gewinnen ihn nur, wenn wir weltweit möglichst viele Menschen impfen. Daher sollten wir keine einzige Impfdosis, die in Deutschland nicht verimpft werden kann, wegwerfen.“

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