Die Stiftung Gesundheit hat Arnd Henze und Sonja Kättner-Neumann mit dem Publizistik-Preis 2021 für hervorragenden Medizinjournalismus ausgezeichnet. Das Autorenteam belegte den ersten Platz mit der WDR/NDR-Dokumentation „Ich weiß nicht mal, wie er starb. Wie ein Pflegeheim zur Coronafalle wurde“, die am 12. Oktober 2020 im Ersten ausgestrahlt wurde.

Platz 1 für „Ich weiß nicht mal, wie er starb. Wie ein Pflegeheim zur Coronafalle wurde“ von Arnd Henze und Sonja Kättner-Neumann

Henze und Kättner-Neumann arbeiten in ihrem Beitrag die Geschichte eines Pflegeheims auf, das zu Beginn der Pandemie in den Medien als „Horrorheim“ stigmatisiert wurde: Innerhalb weniger Tage infizierten sich 112 der 160 Bewohnerinnen und Bewohner mit Corona, 47 von ihnen starben. Die Reportage der Autoren untersucht die Hintergründe dagegen differenziert. „Eine eindrucksvolle und bewegende Dokumentation, die viele unterschiedliche Rollen unvoreingenommen beleuchtet und ein dramatisches Thema packend erzählt“, so die Experten-Jury. Insbesondere lobte sie, dass sich der Beitrag auch kritisch mit der Rolle der Medien auseinandersetze.

Platz 2 für „Bitte, lasst mich Mama werden!“ von Annalena Schieber

Auf den zweiten Platz wählte die Experten-Jury den Multimediabeitrag „Bitte, lasst mich Mama werden!“ von Annalena Schieber, der am 25. November 2020 bei BRIGITTE Online erschien. Der Beitrag stellt das Thema Präimplantationsdiagnostik (PID) aus unterschiedlichen Blickwinkeln dar: Neben Eltern mit Kinderwunsch kommen etwa Vertreterinnen des Ethikrats und selbst von einem Gendefekt betroffene Personen zur Sprache. „Die multimediale Darstellung ist eine gelungene Abwechslung zwischen Fakten, Erklärungen und Schilderungen der Beweggründe, die dem Publikum keine vorgefertigte Meinung vorsetzt, sondern zum Nachdenken anregt und die Frage aufwirft: Wie würde ich in einer solchen Situation handeln?“, so die Jury.

Platz 3 für Florian Felix Weyh und seinen Hörfunkbeitrag zum Thema Triage

Den dritten Platz erreichte Hörfunk-Autor Florian Felix Weyh. In seinem Beitrag „Die Knappheit, das Alter und der Tod – Die Tragödie der Triage in Zeiten der Pandemie“, der am 19. September 2020 bei Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt wurde, beleuchtet Weyh das Dilemma der Triage: Welche Patienten haben Priorität? Nach welchen Kriterien wird ausgewählt? Soll nach Alter, Verfassung oder gar Los entschieden werden? „Der Hörfunkbeitrag arbeitet sowohl die medizinische als auch die ethische Problematik umfassend und eindrucksvoll auf“, so das Fazit der Jury.

Dr. Michael de Ridder für sein publizistisches Lebenswerk ausgezeichnet

Erstmalig vergab die Stiftung Gesundheit zudem eine Auszeichnung für das Lebenswerk: Sie würdigt damit das publizistische Wirken des langjährigen Chefarztes Dr. Michael de Ridder, der sich seit mehr als 20 Jahren in zahlreichen Medienbeiträgen – unter anderem für Spiegel, FAZ, Zeit, Stern und Geo Wissen – kritisch mit Fragen des Medizinbetriebs und der Gesundheitspolitik auseinandersetzt. Sein thematischer Schwerpunkt ist die Medizin am Lebensende, mit der er sich auch intensiv in seinen drei bisher erschienenen Büchern beschäftigt. Für dieses publizistische Lebenswerk hat ihn die Stiftung Gesundheit nun mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Über die Auszeichnung

Mit dem Publizistik-Preis würdigt die Stiftung Gesundheit jedes Jahr satzungsgemäß journalistische Beiträge, die gesundheitliches Wissen in herausragender Weise anschaulich vermitteln und Zusammenhänge transparent darstellen. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert, der Sonderpreis mit 1.500 Euro. Der Publizistik-Preis wird nicht extern gesponsert.

Die Preis-Verleihung fand am 12. August 2021 auf dem Jahresempfang der Stiftung Gesundheit statt.

Auf www.stiftung-gesundheit.de unter dem Webcode Publizistik-Preis finden Sie Videobotschaften der Preisträger sowie die ausgezeichneten Beiträge.

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