Knapp 400 Menschen nahmen heute am ersten Berliner Kiezgipfel vor dem Roten Rathaus teil. Das dringende Bedürfnis, sich der Klimakatastrophe selber entgegenzustellen, zeigten die Demonstrierenden in beeindruckender Vielfalt. Die Berlinerinnen und Berliner wollen ihren urbanen Raum nachhaltiger gestalten und die Forderung an den Berliner Senat war eindeutig: Diese Stadt braucht viel, viel mehr Kiezblocks, wenn die Mobilitätswende gelingen soll.

Die von Changing Cities und KIEZconnect organisierte Demonstration begann im olympischen Stil mit dem Einmarsch der einzelnen Kiezinitiativen. In deren buntem Fahnenmeer wurde erstmals sichtbar, wie groß die Kiezblock-Bewegung ist: Mehr als 50 Initiativen haben sich bereits offiziell gegründet, viele sind noch im Entstehen.  „Der erste Berliner Kiezgipfel hat deutlich gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich eine nachhaltige Stadtentwicklung wünschen, und zwar jetzt, nicht in 10 oder 20 Jahren. Und genau so werden sie bei der Wahl im September ihre Stimme abgeben,“ kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities. 

In über 20 Workshops wurden auf dem Platz vor dem Roten Rathaus u. a. Wissen und Erfahrungen zu Mobilität, städtischen Wildblumenwiesen, Gemeinwohl-Ökonomie und Teilhabe diskutiert und die Ergebnisse später im Plenum vorgestellt. Auf hunderten von Hockern bildeten die Teilnehmenden eine Art Parlament der Kieze, ein absolutes Novum in Berlin. Reden von Dr. Oliver Schwedes (Prof. Integrierte Verkehrsplanung TU) und Hille Bekic (Vizepräsidentin der Architekt*innenkammer) emunterten die Zivilgesellschaft weiterzumachen: Auf die Politik zu warten, sei mitten in der Klimakrise keine Option. Grußbotschaften aus Barcelona, London, Wien und den Niederlanden zeugten davon, dass ein Umbau zur lebenswerten Stadt möglich ist und Engagement sich lohnt. Aber sie zeigten auch, dass es dafür mutige Führungspersönlichkeiten in der Politik braucht.

Die vier ganz praxisorientierten Forderungen der Demonstrierenden richten sich direkt an die kommende Landesregierung:

  1. Mindestens zwei Kiezblocks werden pro Jahr und Bezirk umgesetzt.
  2. Zwei neue Stellen werden in der Bezirksverwaltung pro Bezirk für Kiezblocks (zusätzlich zu Rad- und Fußverkehrsplaner*innen) geschaffen.
  3. Ein Kiezblocks-Leitfaden wird erstellt. 
  4. Kiezblocks sind Zielbild für nachhaltige Stadtentwicklung in ganz Berlin.

„Wir koordinieren die Bewegung für Kiezblocks in Berlin seit rund zwei Jahren. Inzwischen sind Kiezblocks auch in den Wahlprogrammen mancher Parteien angekommen. Das ist gut, aber wir erwarten endlich Taten. Egal ob Initiative oder nicht: Es gibt unzählige Kieze in Berlin, die umzugestalten sind und da reicht es nicht, mal ein Modellprojektchen hier und einen Verkehrsversuch da zu machen und dann Jahre auszuwerten. Es gibt kein Erkenntnisproblem in Wissenschaft und Stadtgesellschaft für die Umverteilung des öffentlichen Raums, es gibt allein ein Handlungsdefizit bei den Verantwortlichen. Wir als Kiezblockbewegung stehen bereit, mit unserem Fachwissen, unserem Engagement und unseren Ortskenntnissen alle willigen demokratischen Kräfte bei der Verbesserung der Stadt und der Öffnung der Kieze zu unterstützen. Aber wir lassen uns auch nicht mit warmen Worten und dem Versprechen auf ein „Irgendwann“ abspeisen, während weiter kräftig die autogerechte Stadt gebaut wird. Die Zeit drängt und das Klima verhandelt nicht!“, so Denis Petri vom Vorstand von Changing Cities.

Unterstützer*innen sind: Bündnis Temporäre Spielstraßen, BUND Jugend Berlin, Donut Berlin, Extinction Rebellion Berlin, For Future Academy, FRE!LAUF – DIY Bike-Camp, Fridays For Future Berlin, Gemeinwohl-Ökonomie Berlin-Brandenburg, Klimaneustart Berlin, Litterpicker, Omas gegen Rechts, Offene Mitte, ParkplatzTransform, Tag des guten Lebens, Transformation Haus & Feld, VCD Nordost und Zero Waste.

Weiterführende Links:
Informationen zu Kiezblocks: https://www.kiezblocks.de/
Informationen zu Changing Cities e.V.: https://changing-cities.org

Über den Changing Cities e.V.

Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

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