„Die Visionen des scheidenden AOK-Chefs Martin Litsch für ein kleinteiliges, regional ausgeschrieben Gesundheitswesen sind gleichermaßen durchsichtig wie fatal“, analysiert Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes.
„Anstatt zu realisieren, dass das bestehende ambulante System aus niedergelassenen Haus- und Fachärzten gerade der große Versorgungsvorteil in Deutschland ist, will der baldige Ex-AOK-Chef im Schulterschluss mit Helios dieses System ohne Not zerstören: Regional ausgeschriebene Versorgungsaufträge sind das Ende des KV-Systems und der Wegbereiter der allumfassenden ambulanten Öffnung der Krankenhäuser.
Durch einen Übergang des Sicherstellungsauftrages auf das ‚neu zu errichtende, regionale gemeinsame Gremium unter der Aufsicht der Länder‘ werden die Kassenärztlichen Vereinigungen zu einer rein privatwirtschaftlichen Ärztevertretung, die Vertragsärzte allesamt zunächst zu Privatärzten. Letztendlich werden die Kassen alleine bestimmen, was der Leistungsumfang ist. Da dieser typischerweise knapp gehalten sein wird, werden die bisher umfassend versorgten Kassenpatienten vieles aus eigener Tasche bezahlen müssen. Wartezeiten und Wartelisten werden dann zum Normalbetrieb gehören.
Litsch und seine AOK betreiben damit Rosinenpickerei. Zudem wird die AOK pikanterweise mit diesem Konzept zum Steigbügelhalter für die Renditephantasien von privaten Klinikketten.“
Heinrich betont: „Eine sektorenübergreifende Versorgung ist notwendig, aber auf Grundlage der bestehenden und bewährten Strukturen und nicht durch deren Zerstörung.“
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