Die heute erschienene Studie der World Weather Attribution-Initiative zu den extremen Starkregenereignissen im Juli in Westeuropa und insbesondere den deutschen Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen unterstreicht nach Ansicht von Germanwatch die Notwendigkeit entschiedenen und ernsthaften Handelns in der deutschen Klimapolitik. „Die Studie legt dar, was viele bereits vermutet haben. Die Klimakrise hat Wahrscheinlichkeit und Heftigkeit der Flutkatastrophe im Juli erhöht. Und jedes Zehntel Grad Temperaturerhöhung über die bereits erreichte Erderwärmung um 1,2 Grad Celsius hinaus wird die Zahl und Intensität dieser Extreme verstärken. Das bringt eine doppelte Botschaft mit sich: Erstens zügig aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Und zweitens vor Ort die Risikovorsorge deutlich verbessern. Hier können wir auch von Ländern wie Bangladesch, einem Hotspot für Flutkatastrophen, eine Menge lernen“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Mit der Wetterkatastrophe bestätigte sich, was auch der diesjährige Klima-Risiko-Index von Germanwatch festgestellt hat: Deutschland gehörte in den vergangenen 20 Jahren zu den 20 am massivsten von Wetterextremen betroffenen Ländern weltweit.

Am kommenden Mittwoch debattiert der Deutsche Bundestag in erster Lesung die 32 Mrd. Euro umfassende Aufbauhilfe 2021, die als Hilfe zum Wiederaufbau der zerstörten Regionen dienen soll. Dabei darf es nach Ansicht von Germanwatch aber nicht bleiben. Kai Bergmann, Klimareferent bei Germanwatch: „Mit einem Klimaanpassungsgesetz müssen wir Vorsorgemaßnahmen ergreifen, um uns an das inzwischen Unvermeidbare der Klimakrise anzupassen. Noch haben wir aber zusätzlich die Chance, das Unbewältigbare für unsere Gesellschaft weitgehend abzuwenden, indem eine ambitionierte Klimapolitik den Anstieg der globalen Mitteltemperatur möglichst auf 1,5 Grad Celsius begrenzt. Damit Deutschland seinen Teil zu diesem Ziel beitragen kann, ist ein 100-Tage-Klimaschutzsofortprogramm der neuen Regierung mit unter anderem einem vorgezogenen Kohleausstieg und einem Turboprogramm für den Erneuerbaren-Ausbau notwendig. Denn derzeit steigen die Emissionen in Deutschland massiv statt zu sinken. Wie der Projektionsbericht 2021 kürzlich gezeigt hat, sind die deutschen Klimaziele für 2030 und 2040 jetzt schon gefährdet. Fünf Wochen vor der Wahl ist es höchste Zeit, dass diese für unsere Zukunft zentralen Themen den Wahlkampf bestimmen."

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