Der Versicherungsverein gegen Haftpflicht – der Vorläufer der heutigen LVM – entsteht 1896 auf Initiative von Landwirten. Einige der Gründer sind zugleich als Vermittler für den jungen Verein tätig – aufgrund ihrer besonderen Bedeutung heißen sie bis heute Vertrauensleute. Während andere Versicherungen mit Agenten arbeiten, setzt der Verein in Münster von Beginn auf Männer aus den eigenen Reihen. Sie genießen das Vertrauen anderer Landwirte in ihrem Dorf und ihrem Umfeld. Die Zusammenarbeit mit Vertrauensleuten ist eine Konstante bei der LVM und begründet den Erfolg im Vertrieb.

Das Vertriebsgebiet des Vereins ist weitläufig und umfasst anfänglich die länglichen Regionen in Westfalen sowie die niederrheinischen Kreise Rees, Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Essen. Die Zentrale in Münster ist weit entfernt, es müssen lange Zeit viele Briefe geschrieben werden. Umso wichtiger sind vertrauenswürdige Personen, die sich vor Ort um die Geschäfte kümmern. Landwirte werben bei anderen Landwirten für die Haftpflichtversicherung, viele Vertrauensleute machen das Angebot des Versicherungsvereins zunächst in ihren Dörfern und in der Umgebung bekannt. Sie kassieren einmal im Jahr die Prämien und sind die Ansprechpartner, wenn es zum Schadensfall kommt.  

Persönlichkeiten und Vertrauenspersonen

Manche Geschichten ranken sich um die Vertrauensleute und ihre Familien. Häufig sind es Männer und Frauen, die in ihren Dörfern und darüber hinaus einen weiten Bekanntenkreis haben. Gelegentlich treiben sie zugleich Handel oder sind Wirte einer Gaststätte. Es kommt vor, dass die Versicherungsunterlagen in einer Schublade hinter dem Tresen verwahrt werden, mancher Fall wird am Sonntag nach der Messe beim Frühschoppen abgewickelt. 

In den Anfangsjahren besuchen Vertrauensleute ihre Kunden mit dem Fahrrad oder kommen zu Fuß. Bei den Treffen wird nicht nur über die Versicherung gesprochen, sondern auch über das Neueste aus der Familie und aus der Landwirtschaft. Zwischen Vertrauensleuten und Kunden besteht oder wächst oft ein enges und vertrauensvolles Verhältnis, das über Generationen hinweg trägt. 

 Betreuung in Agenturen

Als die LVM in den Nachkriegsjahren wächst, weil immer mehr Versicherungen – insbesondere für Kraftfahrzeuge wie Autos und Schlepper – abgeschlossen werden, professionalisieren sich auch die Vertrauensleute. Sie beginnen eigene LVM-Büros einzurichten und betreiben das Versicherungsgeschäft nun häufiger hauptberuflich. Der Charakter der Kundenbeziehungen ändert sich in den Agenturen jedoch nicht. Die Vertrauensleute sind bekannte Gesichter aus der Umgebung, die LVM ist weiterhin nah an der Landwirtschaft. In den 1950er Jahren nimmt sie ausdrücklich und gern „nachgeborene intelligente Bauernsöhne“ als Vertrauensmänner.

Familienunternehmen 

Hinter dem Kürzel VM verbirgt sich lange Zeit immer auch ein Vertrauensmann. Obwohl sie in vielen Fällen ganz selbstverständlich an den Geschäften beteiligt sind, haben Frauen es schwer, wenn sie selbst eine Agentur führen wollen. In den 1950er Jahren wendet eine Frau einen Trick an: Um die Agentur ihres Onkels übernehmen zu können, schickt sie ihren Bruder als Anwärter vor. Er wird in Münster akzeptiert, doch das Geschäft betreibt sie anschließend selbst.

Viele Agenturen sind Familienunternehmen, die von Generation zu Generation weitergeführt werden. Das Recht, den Kundenbestand auf ein qualifiziertes Familienmitglied zu übertragen, sichert die LVM ihren Vertrauensleuten seit den 1970er Jahren zu. Diese Zusage ist auch ein Erfolg des VMV (Vertrauensmänner-Verein), der als Zusammenschluss der selbständigen Vertragspartner der LVM für die Interessen der Vertrauensleute eintritt.

Technisch up to date

Das gute Verhältnis zu den Vertrauensleuten bewährt sich, als die LVM zu Beginn der 1980er Jahre das LVM-Agentursystem LAS und die elektronische Datenverarbeitung für den Kontakt einführt. Die Vertrauensleute werden technisch immer wieder auf den neuesten Stand gebracht: in den 1980er Jahren zum Beispiel mit Taschenrechnern, die in Münster zu Tarifrechnern umgerüstet werden, und in den 1990er Jahren mit Laptops. Heute sind es vor allem digitale Services und Kommunikationskanäle, die die persönliche Kundenberatung ergänzen. Trotz fortschreitender Digitalisierung bleiben die Vertrauensleute auch in Zukunft unersetzbar. Auf Kundenwunsch bietet die LVM digitale Lösungen an, „einfache“ Produkte lassen sich zum Beispiel im Self-Service online abschließen. Dennoch ist die LVM davon überzeugt, dass Kunden auch künftig die persönliche Beratung durch Vertrauensleute erwarten und schätzen. Das Motto lautet: persönlich und digital. 

Ausschließlich LVM – ein Prinzip

Bei der LVM haben die Vertrauensleute einen besonderen Status: Sie vertreiben ausschließlich Produkte der LVM Versicherung und deren Kooperationspartner. Die Beziehung zur Organisation in Münster ist eng: Vor allem der angestellte Außendienst als Bindeglied zwischen den Agenturen und dem Innendienst berät, unterstützt und entlastet die Vertrauensleute, damit diese sich voll auf ihre Aufgabe – die persönliche Vertrauensbeziehung zu ihren Kunden – fokussieren können. Davon profitieren die Kunden, aber auch die LVM, deren Vertrauensleute unerlässlich für den Erfolg des Unternehmens sind. 

Vertrauensleute sind bis heute das Herz des Vertriebs, die LVM bietet ihre Produkte ebenfalls ausschließlich über ihre Vertrauensleute an. Mit diesem Prinzip der Ausschließlichkeit unterscheidet sich die LVM von anderen Versicherungsunternehmen, die zum Beispiel zusätzlich auf den Direktvertrieb setzen oder mit Maklern zusammenarbeiten. Heute sind rund 2.200 Vertrauensleute der LVM mit ihren Agenturen im kompletten Bundesgebiet vertreten und beschäftigen etwa 5.300 Mitarbeitende. So gewährleistet die LVM, dass ihre Kunden stets einen persönlichen Ansprechpartner in ihrer Nähe finden. 

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