Pfarrerin Beatrix Spreng wurde heute im Rahmen eines Festaktes im Dom zu Brandenburg mit dem Brandenburger Freiheitspreis 2020 für ihre jahrelange Arbeit mit Jugendlichen, vor allem in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten und Schirmherrn des Preises, Frank-Walter Steinmeier. Das Grußwort sprach der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dietmar Woidke. Die Preisverleihung war pandemiebedingt um ein knappes Jahr verschoben worden. Die Auszeichnung stand dieses Jahr unter dem Thema: „Demokratie leben – gegen den Populismus“.

Als Beatrix Spreng, die seit Kurzem im Ruhestand ist, vor 27 Jahren die evangelische Gemeinde Joachimsthal in der Schorfheide übernahm, gab es im Ort immer wieder Probleme durch Übergriffe von Rechtsradikalen. Um Kinder und Jugendliche vor dem Abdriften in die rechte Szene zu bewahren, rief Spreng gleich mehrere Gruppen ins Leben – anfangs gegen erheblichen Widerstand. In Bands und Tanzgruppen werden bis heute das Selbstbewusstsein und das Gruppengefühl der Jugendlichen gestärkt, damit rechtsradikales Gedankengut keine Chance hat. Vor allem das vielfach ausgezeichnete Projekt „BAFF – Bands auf festen Füßen“ ist weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt geworden.

Domstiftskurator Dr. Cord-Georg Hasselmann erläutert die Entscheidung: „Die Grundlagen unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung werden immer unverhohlener durch populistische Bewegungen, überwiegend von rechts, in Frage gestellt. Pfarrerin Beatrix Spreng hat über ein Vierteljahrhundert lang vorbildlich gezeigt, wie wehrhafte Demokratie aussehen kann. Wir hoffen, dass ihr couragierter Einsatz andere motiviert, sich auch gegen Widerstände für die Wahrung unserer Freiheit einzusetzen.“

Beatrix Spreng freut sich sehr über die Auszeichnung: „Unsere Arbeit zeigt, dass wir dem Rechtsextremismus keineswegs hilflos ausgeliefert sind. In Joachimsthal haben Kinder und Jugendliche mit Musik und Tanz fast schon seit Generationen gelernt, selbstbewusst zu werden und Demokratie zu leben. Immer nach dem Motto ‚Ich bin was, ich kann was‘, denn wer das spürt, braucht Andere nicht auszugrenzen.“

Über den Freiheitspreis:
Der Preis wurde 2015 anlässlich des 850-jährigen Domjubiläums vom Domstift Brandenburg ins Leben gerufen. Er wird alle zwei Jahre an herausragende Personen oder Institutionen, vorzugsweise aus Brandenburg und Berlin, vergeben, die durch ihr Engagement in den Bereichen Kultur, Religion, Wirtschaft oder Politik zur Verwirklichung des Freiheitsgedankens beigetragen haben. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutsche Bank AG und der ZF Friedrichshafen AG gefördert. Medienpartner ist der rbb und weiterer Unterstützer die Wall AG. Mitglieder der Jury unter Vorsitz von Domdechant Bischof a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber sind u.a. die Soziologin Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Autor und Psychologe Dr. Jakob Hein, der Verfassungsrechtler Prof. Dr. Christoph Möllers und Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG. Den Brandenburger Freiheitspreis erhielten bisher das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. (2016) und die Wohnungsbaugenossenschaft „Bremer Höhe“ eG (2018). Weitere Informationen unter: brandenburger-freiheitspreis.de

Über Domstift Brandenburg

Das Domstift Brandenburg ist die älteste Institution des Landes Brandenburg mit einer über 1.000 Jahre währenden Geschichte. Zu seinen Aufgaben gehören die Erhaltung und zeitgemäße Nutzung des umfangreichen historischen Gebäudeensembles aus Dom, Klausur, Kurien und Nebengebäuden. Mit seinen Konzertreihen, dem Archiv und Museum, den Gottesdiensten und den beiden Evangelischen Schulen zieht der Dom zu Brandenburg jährlich über 60.000 Besucher an. Weitere Informationen unter dom-brandenburg.de

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