Angesichts immer neu auftretender Coronavirus-Varianten ruft die Entwicklungsorganisation ONE die G20 vor dem Treffen der G20-Gesundheitsminister*innen am Sonntag und Montag dazu auf, sich stärker für eine gerechte Verteilung von Impfstoffen auf der Welt einzusetzen. Drittimpfungen sollten vorerst nur bei Menschen durchgeführt werden, die diese aus gesundheitlichen Gründen dringend benötigen. Um die Pandemie nicht unnötig zu verlängern, muss der Impfstoff mit ärmeren Ländern geteilt werden. Zudem müssen die G20-Staaten Afrika darin unterstützen, eigene Kapazitäten zur Impfstoffproduktion deutlich auszubauen.

Karoline Lerche, Interims-Direktorin von ONE Deutschland, sagt: “Die Nachrichten über die neuen Virusvarianten aus Südafrika und Kolumbien geben Anlass zur Sorge. Je mehr stark veränderte Virusvarianten es gibt, desto größer ist die Gefahr, dass die aktuell verfügbaren Impfungen nicht mehr wirken. Wir beobachten bereits jetzt, dass die zugelassenen Impfstoffe unter anderem durch die Delta-Variante nicht mehr den gleichen Schutz bieten wie vorher. Während wir hierzulande über Drittimpfungen diskutieren, sind gerade einmal zwei Prozent der Menschen in Afrika komplett geimpft. Wir rufen die G20-Staaten daher auf, diesen Menschen Zugang zu Impfstoffen zu gewähren, und zwar so schnell wie möglich. Andernfalls verlängern wir die Pandemie um Jahre.”

ONE ruft die G20-Staaten auf, diese drei Dinge zu berücksichtigen:

  1. Finanzierung von COVAX: Die internationale Impfstoff-Initiative COVAX spielt hierbei eine zentrale Rolle. COVAX setzt sich dafür ein, dass insbesondere die Länder Zugang zu Corona-Impfstoffen erhalten, die besonders von Armut betroffen sind. Die G20 müssen sicherstellen, dass COVAX auch über 2021 hinaus ausreichend finanziert wird.
  2. Impfdosen teilen: Die G20-Staaten haben sich zusammengenommen mehr als sieben Milliarden Impfdosen mehr gesichert, als sie benötigen, um ihre komplette Bevölkerung zu impfen. ONE ruft diese Länder dringend auf, ihre überschüssigen Impfdosen mit den Ländern zu teilen, in denen die Impfstoffe knapp sind.
  3. Planungssicherheit schaffen: Eine aktuelle Herausforderung ist, dass Länder nicht genug Planungssicherheit haben, um eine effiziente Verimpfung der Impfdosen zu gewährleisten. Daher müssen die G20-Staaten transparent kommunizieren, wie viele Impfdosen sie wann abgeben werden. Das reduziert das Risiko erheblich, dass Impfstoffe weggeschmissen werden, weil ihr Ablaufdatum erreicht wurde.

Die deutsche Bundesregierung hat für dieses Jahr seine Hausaufgaben weitestgehend gemacht. Im vergangenen und in diesem Jahr hat Deutschland zusammen über eine Milliarde Euro für COVAX bereitgestellt. Zusätzlich hat Berlin zugesagt, dieses Jahr 70 Millionen Impfdosen an ärmere Länder zu spenden. Wichtig ist, dass diese Zusagen sehr schnell erfüllt werden und ein Plan erstellt wird, wann wie viele Impfdosen gespendet werden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch die kommende Bundesregierung deutlich macht, dass sie auch im nächsten Jahr COVAX finanziell unterstützt und genügend Impfstoffe bereitstellt. 

Mehr Informationen zur Corona-Pandemie in Afrika.
Um alle relevanten Informationen über die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Coronavirus auf die afrikanischen Länder übersichtlich aufzubereiten, hat ONE den “Africa Covid-19 Tracker” ins Leben gerufen. Der Tracker enthält eine breite Palette von Daten, die helfen sollen, besser zu verstehen, wo Ressourcenlücken bestehen, wie die Wirtschaft afrikanischer Länder beeinflusst wird und wie Gesellschaften und die darin lebenden Menschen betroffen sind. Sie finden den Africa Covid-19 Tracker hier: https://bit.ly/2AFozOU.

Über ONE Deutschland

ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf www.one.org.

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