Die Entwicklung der Breitbandmärkte verläuft innerhalb Europas sehr unterschiedlich. Für diese Entwicklung gibt es eine Reihe von Faktoren, dazu zählen: marktliche, regulatorische, technische, politische. Die vorliegende Studie von SBR-net Consulting AG in Zusammenarbeit mit der schwedischen Glasfaserallianz betrachtet Deutschland und Schweden. Die Erkenntnisse aus der Analyse und die Schlussfolgerungen können wie folgt zusammengefasst werden:

  1. In Schweden begann die Diskussion über die Sinnhaftigkeit von FTTB/H deutlich früher und war getrieben durch die Kommunen und öffentlichen Versorgungsunternehmen als wichtige Akteure.
  2. In Schweden hat sich Open Access mit einer klar getrennten Verantwortlichkeit für Netzerrichtung, Netzbetrieb und Diensteangebot für verschiedene Akteure als ein positiver Treiber der Entwicklung erwiesen.
  3. Eine landesweite Zusammenarbeit von (kommunalen) Versorgungsunternehmen und öffentlicher Hand mit einheitlichen Produkten und Schnittstellen hat in Schweden die Marktentwicklung vereinfacht und beschleunigt.
  4. Die Vereinheitlichung von Schnittstellen, Zusammenarbeit und die Entwicklung von Standards, z.B. bei Planauskunft und Verlegemethoden hat die Kosten für alle Marktteilnehmer und somit Markteintrittshürden gesenkt.
  5. Die Entwicklung des Wettbewerbs auf den unterschiedlichen Ebenen der Wertschöpfung ist prägend für den Markt und die Aktivitäten von Marktteilnehmern auf diesen Ebenen der Wertschöpfung.

Die Erkenntnisse aus der Studie sind aus Sicht der Autoren Ernst-Olav Ruhle und Philip Szirota für den deutschen Markt interessant:

„Deutschland hat ein großes Potenzial für den Glasfaserausbau und steht dabei auch vor großen Herausforderungen, um die aktuelle Unterversorgung mit leistungsfähigen Netzen zu überwinden. Schweden stand in der Vergangenheit vor der gleichen Herausforderung, und hat dabei einige erfolgreiche Instrumente und Herangehensweisen entwickelt, die für den deutschen Markt interessant scheinen, um den Ausbauprozess und die Nutzung von Glasfasernetzen weiter zu beschleunigen“, so die Autoren weiter.

Das sieht auch Co-Autor Mikael Häussling Löwgren ähnlich, der ergänzt:

„Da Deutschland und Schweden viele grundlegende Marktmerkmale teilen – etwa Fördersysteme, die eine Basis für eine große Diversität von Infrastrukturbetreibern schaffen, und hohe Qualitätserwartungen der Verbraucher – können die Infrastrukturbetreiber in Deutschland von den in Schweden gemachten Erfahrungen profitieren. Selten lässt sich etwas direkt implementieren, doch es gibt stets learnings, z.B. wie man in Schweden mit Schnittstellen und Prozessen den Markt harmonisiert hat, sodass Endverbraucher eine Vielfalt von Dienstleistern und Produkten angeboten bekommen und eine individuelle ”Favoritenmischung“ daraus zusammenstellen können.“

Deutschland gilt gemeinhin als „Glasfaser-Nachzügler“ im Vergleich zu anderen Ländern und kann aus den schwedischen Entwicklungen lernen. Die Ergänzung bestehender Ansätze um Erfahrungen aus anderen Märkten kann einen Beitrag zur weiteren Beschleunigung des begonnenen Glasfaserausbaus bewirken.

Die Studie ist unter https://www.sbr-netconsulting.com/de/infothek/white-paper/ abrufbar.

Über die SBR-net Consulting AG

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