Die Corona-Krise hat die Not vieler Frauen in der Sexindustrie weiter verschärft. Zu dieser Einschätzung kommt die Leiterin des Projekts Alabaster Ja der christlichen Hilfsorganisation Samaritan’s Purse, Lynne Armstrong. Einerseits sei ausstiegswilligen Frauen der Weg aus der Prostitution heraus in ein anderes Arbeitsumfeld versperrt worden: „Wir wissen sogar von einer Frau, die bereits den Absprung geschafft hatte und einen Job in der Gastronomie gefunden hatte. Durch den Lockdown verlor sie ihre Anstellung und kehrte zurück in die Prostitution.“ Zum anderen hätten die zeitweiligen Corona-Beschränkungen die Situation vieler Frauen, die sich aufgrund wirtschaftlicher Notlagen prostituieren, weiter verschärft. Durch das zwischenzeitliche Verbot, sexuelle Dienstleistungen anzubieten, hätten Freier die Not der Frauen vermehrt ausgenutzt, um zu sehr geringen Preisen und oftmals ohne Schutz Verkehr zu haben.

Hilfe für über 400 Frauen
Alabaster Jar kümmert sich seit 15 Jahren um Frauen in Zwangsprostitution in Berlin. Allein im vergangenen Jahr betreuten bis zu 55 ehrenamtliche Mitarbeiter mehr als 400 Frauen. Sie bieten praktische Unterstützung für den Alltag, bauen Vertrauen auf und bieten Seelsorge an. „Unser Anliegen ist es, dass die Frauen erfahren, dass sie in ihrer Situation von Gott geliebt und wertgeschätzt sind. Dies kann eine gute Grundlage darstellen, um mit neuem Selbstbewusstsein das eigene Potenzial zu entdecken und den Weg aus der Prostitution heraus zu finden“, sagt Armstrong. Seit September arbeitet Alabaster Jar unter dem Dach von Samaritan’s Purse e. V. Es ist das neuste Projekt der internationalen Hilfsorganisation. „Unser Ziel ist es, die Arbeit weiter auszubauen, indem wir noch mehr Frauen in Ihrer Not unterstützen und dafür sensibilisieren.“

Zum Hintergrund
Der Name Alabaster Jar geht zurück auf eine Geschichte im Johannes-Evangelium. In Kapitel 12 wird berichtet, wie eine Frau namens Maria kostbares Öl aus einem Alabaster-Krug auf die Füße von Jesus gießt. Die christliche Hilfsorganisation Samaritan’s Purse kümmert sich im Namen Jesu um die körperlichen und geistlichen Bedürfnisse von Menschen in Krisensituationen – vor allem dort, wo nur wenige andere tätig sind. Sitz des deutschen Vereins unter der Leitung von Sylke Busenbender als hauptamtlicher Vorstand ist Berlin, die internationale Zentrale ist in Boone (US-Bundesstaat North Carolina). Unter der Leitung des internationalen Präsidenten Franklin Graham arbeitet Samaritan’s Purse in mehr als 100 Ländern, um den Opfern von Krieg, Krankheit, Katastrophen, Armut, Hunger und Verfolgung zu helfen. Weitere Informationen finden Sie unter die-samariter.org

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