Das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg hat die Demeter Erzeugergemeinschaft, die ihre Produkte regional und unabhängig vermarktet, als eines von sechs Projekten mit dem Tierschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben – „an Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderer Weise um den Tierschutz und das Wohl der Tiere verdient gemacht haben“, wie Minister Peter Hauk MdL bei der Verleihung am Donnerstag, den 16. September, im Ministerium in Stuttgart ausführte.
Besonders überzeugt hat die Preisjury die Kälberaufzucht, die auch im Bio-Bereich weit über den Standard hinausgeht. Mit ihrem Ansatz haben die Demeter Heumilch Bauern das Potenzial, die Zukunft der Kälberaufzucht nachhaltig zum Positiven zu verändern. Heute ist es so: Der Großteil der Kälber von Milchkühen – ob auf Bio- oder konventionellen Betrieben – wird üblicherweise kurze Zeit nach der Geburt von der Mutter getrennt und mit Milch oder Milchaustauschern versorgt. „Wir sehen die mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht als besonders wesensgemäße Art der Haltung an, denn sie kommt den Bedürfnissen der Kälber und ihren Müttern besonders entgegen. Der Sozialkontakt, das Belecken, die Körperpflege durch ihre Mütter und Ammen und das Saugen am Euter tun den Kälbern gut – und den Kühen auch“, erklärt Rolf Holzapfel, Demeter-Bauer und geschäftsführender Vorstand der Demeter HeuMilch Bauern. Zudem werden bei den Heumilchbauern alle Kälber aufgezogen, die weiblichen wie die männlichen. Damit die Aufzucht aller Tiere auch wirtschaftlich machbar ist, haben die HeuMilch Bauern neue Strategien für die lokale Kalbfleischvermarktung entwickelt. So werden die Tiere nicht nur unter besten Bedingungen aufgezogen, sondern müssen auch keinen langen Transportwege erdulden.
Tim Kiesler, geschäftsführender Vorstand Demeter Baden-Württemberg, gratuliert der Erzeugergemeinschaft: „Die Demeter Heumilchbauern sind wahre Pioniere für tierwohlgerechte Milchwirtschaft. Sie sind nicht nur Vorreiter, was die kuhgebundene Kälberaufzucht angeht, sondern zeigen auch, dass alle Kälber – auch die männlichen – aufgezogen werden können. Sie sind genauso kreativ in der Kalbfleischvermarktung wie sie es in der Vermarktung ihrer Milchprodukte sind. Dabei zeigen sie: Als starke Gemeinschaft mit Idealen können wir etwas bewegen!“
Hintergrund:
Eigenes Siegel von Provieh e.V. und den Demeter-Heumilchbauern
Seit dem 1. Oktober 2019 gibt es in Süddeutschland ein eigenes Siegel für die kuhgebundene Kälberaufzucht. Das Gemeinschaftsprojekt der Demeter HeuMilch Bauern und des Nutztierschutzverein PROVIEH ist bisher einzigartig in Deutschland. www.kuhpluskalb.de
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