Die Pandemie brachte den Fassadenwechsel: Vom skeptischen Blick auf das Homeoffice hin zum erfolgreichen Remote Work in der Verwaltung. „New Work und damit auch hybrides Arbeiten wird nach der Pandemie bleiben“, sagt der Führungskräfteberater für strategisches Personalmanagement in der Verwaltung Rolf Dindorf. Die Frage ist nur noch, in welchem Umfang wird die Verwaltung hybrid? Dabei stellt sich neben der quantitativen Dimension auch die Frage nach der Qualität. „Wie lassen sich die Potenziale hybriden Arbeitens (Remote- und Vor-Ort-Arbeit) in der Kommunalverwaltung gewinnbringend verbessern?“, fragt der Kaiserslauterer Führungscoach für Kommunalverwaltungen.

Folgende vier Handlungsempfehlungen geben Hinweise zum nachhaltigen Implementieren von Homeoffice in die öffentliche Verwaltung:

1. Damit die moderne Arbeitsweise im öffentlichen Dienst gelingt braucht es auch der steten (!) technologischen IT-Ausstattung. Eine technische Frischzellenkur – nicht nur in den Gesundheitsämtern – ist zwingend erforderlich. „Dabei gilt es gedanklich einen Grundpfeiler einzurammen: Die digitale Transformation einer wissensbasierten Verwaltung erfordert ein regelmäßiges Update der digitalen Infrastruktur“ argumentiert der langjährige Führungskräftetrainer Dindorf. „Entsprechendes muss im Haushaltsplan berücksichtigt werden.“

2. Die hybride Arbeitswelt in der Kommunalverwaltung braucht digitale Kompetenzen. Die Feinarbeit beginnt jetzt. Was versteht man unter digitalen Kompetenzen? Etwa die Umwandlung eines Word-Dokumentes in eine PDF? Oder doch mehr? Wer verfügt über welche digitalen Kompetenzen in welchem Umfange (Stichwort: strategischer Fort- und Weiterbildungsplan)? Sind sie Ausbildungsinhalte noch zeitgemäß?

3. Deutlich wird, dass man nicht am falschen Ende sparen darf. Investitionen in die Fort- und Weiterbildung der Führungskräfte und Mitarbeitenden (strategische Kompetenzen, Medienkompetenz, Selbstmanagement, Eigenverantwortung, hybrides und agiles Führen, Informations- und Datenkompetenz, Veränderungsbereitschaft, Problemlösungskompetenzen, Vertrauen) sind zwingend über Jahre erforderlich damit die nötige Breitenwirkung erzielt wird. Ergänzend müssen Verwaltungsspitzen über Anreize nachdenken, wie sich die Beschäftigten der Rathäuser für ein digitales Mindset öffnen.

Homeoffice in der Verwaltung ist kein Spaziergang. „Damit Qualität und Produktivität in der Zusammenarbeit im Team/Abteilung/Dezernat erhalten und ausgebaut wird bedarf es eines sinnstiftenden Narratives“, äußert Dindorf. Welche Bilder in den Köpfen sollen im Hinblick auf die virtuelle Zusammenarbeit entwickelt werden?

4. Herumschwadronieren? Der Paradigmenwechsel im Landesamt oder Gesundheitsamt lässt sich nur mit einer überzeugenden Kommunikation bewerkstelligen. New Work in der Verwaltung setzt einen strategischen Kommunikationsplan voraus. Wie stellen Führungskräfte die Kommunikation zwischen Bürokräften in Präsenz und Homeoffice-Mitarbeitenden sicher? Welche kommunikativen Spielregeln (Erreichbarkeit, Reaktionszeit, Informationsfluss, Präsenz im Amt, Online Meetingkultur, Kollaborationswerkzeuge )sollen zukünftig gelten damit die Teamatmosphäre sich gut entwickelt? Wie lassen sich Gewinner/Verlierer-Gefühle reduzieren? Das gilt sowohl für die Frage nach der Karriereperspektive (sei möglichst im Büro präsent) als auch zwischen den Abteilungen. Friedhofsmitarbeitende können nun mal weniger ins Homeoffice als ausgewiesene Verwaltungsmitarbeitende. „Hybride Beschäftigte in der modernen Arbeitsorganisation dürfen kein exklusiver Club innerhalb der Kommunalverwaltung sein.“, gibt Rolf Dindorf zu bedenken.

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