Auf diese Kollegin können wir stolz sein: Ende September wurde Jala El Jazairi, seit Juli Mitarbeiterin der Zentralen Anlaufstelle Hospiz, mit dem Integrationspreis der Stadt Potsdam ausgezeichnet.  El Jazairi ist eine von vier Preisträgern in verschiedenen Kategorien und man muss betonen, dass ihre Auszeichnung besonders schwer wiegt, gilt sie doch einer – ihrer – „Einzelleistung“.

Fern der Heimat ein Anker für andere

2014 flüchtete die studierte und auf Menschenrechte spezialisierte Juristin aus Syrien nach Deutschland, kam in Potsdam bei Freunden unter und musste ganz von vorne anfangen. Mit Mut und Entschlossenheit ging die sprachbegabte 47-Jährige – neben ihrer Muttersprache Arabisch spricht sie Französisch, Englisch, Spanisch, Farsi sowie verschiedene afrikanische Dialekte – das neue Leben und die neue Sprache an. Sie suchte sich Hilfe und wurde selbst zu einer unentbehrlichen Helferin für andere geflüchtete Menschen.

„Durch ihr selbstloses und weltoffenes Handeln ist Jala für viele Menschen stets ein starker Anker in schweren Zeiten. Potsdam hat viel gewonnen, seit sie eine Potsdamerin geworden ist. In nur sechs Jahren ist sie zu einer Schlüsselperson im Integrationsbereich und einer objektiven Beraterin für viele Menschen und Institutionen geworden“, lobte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert El Jazairis Engagement bei der Preisverleihung.

Interkulturelle Öffnung als Mission

Jala El Jazairi, die bis Juni 2021 als Sozialarbeiterin in der Flüchtlingsunterkunft im Potsdamer Staudenhof arbeitete, engagiert sich ehrenamtlich in zahlreichen Projekten – so als Mitglied des Migrantenbeirats Potsdam vor allem für geflüchtete Frauen.

Und sie ist mit Sicherheit ein großer Gewinn für die Hospizarbeit: Weltoffen und gut in die verschiedenen Communitys vernetzt, will sie in der Zentralen Anlaufstelle Hospiz den Bereich „Interkulturelle Öffnung“ entwickeln. Ein wichtiges Feld, denn noch viel zu wenig ist der hospizliche Gedanke in den verschiedenen migrantischen Gemeinschaften der Stadt vertreten. Viele Menschen mit interkulturellen Hintergrund wissen gar nicht um die Angebote oder haben aufgrund von Sprachbarrieren keinen Zugang zur Palliativversorgung.

Wie auch in der Gesamtbevölkerung, wird in den nächsten Jahren die Zahl der pflegebedürftige Migrant*innen steigen. Im Sinne einer interkulturellen Öffnung ist es darum notwendig, auf die Zielgruppen zugeschnittene Informationsangebote aufzubauen. „Dabei müssen wir unbedingt die Migrationsbiografie, spezielle kulturelle und spirituelle Bedürfnisse der Menschen berücksichtigen. Auch ist es sehr wichtig, den Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen in den Pflegeeinrichtungen zu verbessern“, weiß Jala El Jazairi. Wichtige Felder, die es in diesem Kontext zu bearbeiten gilt, seien darum die transkulturelle Pflege, migrationssensible Biographiearbeit, Demenz im Migrationskontext, das Führen von transkulturellen Teams und natürlich die Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen. Für eine Netzwerkerin wie El Jazairi mit Sicherheit ein Heimspiel …

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