Damit ist er der älteste aktive Notarzt Brandenburgs. Und Aufhören ist für ihn bislang keine Option: „Nur zu Hause? Das geht nicht. Ich brauche es, gefordert zu werden, um glücklich zu sein.“
Denn Arzt zu sein ist für ihn nicht nur ein Beruf, sondern seine Leidenschaft. Schon als Kind träumt er davon, Arzt zu werden. Nach einem kleinen Umweg über eine Lehre zum Kfz-Schlosser erfüllt er ihn sich auch. Nach einem vorpraktischen Jahr als Hilfspfleger an der Charité beginnt er sein Studium, entwickelt dabei eine Leidenschaft zur Chirurgie. Nach seiner Approbation, der Promotion und der Facharztausbildung in der Allgemeinchirurgie am Cottbuser Bezirkskrankenhaus spezialisiert er sich weiter in Richtung Unfallchirurgie. Und wird 1984 in der Unfallchirurgie der jüngste Oberarzt.
Seit 1974 arbeitet er zudem im Rettungsdienst, qualifiziert sich auch hier und wird leitender Notarzt. Auch nach seinem offiziellen Abschied vom Carl-Thiem-Klinikum in die Rente bleibt er dem Rettungsdienst treu und leistet fast genauso viele Dienste wie die jungen Kollegen. „Ich bin mit Leib und Seele Arzt, ich brauche die Herausforderung und Situationen, wo ich an Grenzen komme. Nur noch daheim als Rentner mit Haus, Garten und Hobbys? Keine echte Option für mich. Meine Frau ist gelernte Gärtnerin und macht im Garten eh‘ lieber alles allein“, erzählt er. Sie habe inzwischen akzeptiert, dass diese Arbeit für ihn ein wichtiger Teil seines Lebens ist. Solange er ab und zu auch mal mit ihr in den Urlaub fährt.
Um möglichst lange fit zu bleiben, läuft er jeden Tag 12 Kilometer und macht 40 Liegestütze – wenn er nicht arbeitet. Seine Einsätze in 47 Jahren Rettungsdienst– unzählbar. Seit dem 1. Januar 2016 werden sie digital erfasst: über 3.200 Mal ist er zu einem Notfall rausgefahren. In schöner Erinnerung sind ihm vor allem die Einsätze geblieben, in denen er das Leben eines Kindes retten konnte. Oder wenn es Babies ganz eilig hatten und im Rettungswagen auf die Welt kommen wollten. Da hat er dann manchmal seinen ganz persönlichen Telefonjoker gezogen: Seine Schwester ist Hebamme. „Aber eigentlich ist jeder erfolgreiche Einsatz schön und gibt Kraft und neue Motivation“, so Müllrick.
„Gerd Müllrick ist ein Glücksfall für uns – so einen kriegen wir nicht wieder. Er ist maximal flexibel, er besucht alle Fortbildungen, hält in diesem Jahr auch den Rekord an Rufbereitschaftsdiensten unter allen Notärzten“, bestätigt Dr. Thomas Lembcke, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Cottbus. „Dass der Ärztemangel nicht nur Brandenburg seit Jahren beschäftigt, ist ja kein Geheimnis. Insofern – das ganze Team ist Gerd Müllrick dankbar für seinen Einsatz. Und ein bisschen stolz sind wir auch darauf, den ältesten aktiven Notarzt Brandenburgs mit ‚an Bord‘ zu haben. Er gehört dazu, hat viele im Team mit ausgebildet“.
So lange er ausreichend leistungsfähig ist, möchte Gerd Müllrick weiter im Rettungsdienst tätig und nützlich sein. Nur eins stört ihn in jüngerer Zeit: Die nahezu täglich zu Tage tretende Verrohung und herabwürdigendes Verhalten gegenüber dem Rettungsdienst. „Dem konnte ich durch Professionalität begegnen und habe dazu auch einen Kurs in Deeskalation und Selbstverteidigung absolviert. Aber dass die Kollegen vom Rettungsdienst beleidigt werden und auch tätliche Angriffe erleben müssen – das habe ich in den vielen Jahren vorher so nicht erlebt.“
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