Schwerpunkte der 45-jährigen Zahnmedizinerin sind unter anderem die präventionsorientierte, minimalinvasive sowie personalisierte zahnmedizinische Versorgungen in allen Altersklassen, die Erforschung des oralen Mikrobioms und die Etablierung innovativer virtueller Trainingsmethoden in der zahnmedizinischen Lehre.

Professorin Dr. Diana Wolff hat am 1. August 2021 als Ärztliche Direktorin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) die Nachfolge von Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle angetreten. Zuvor leitete sie knapp vier Jahre die Poliklinik für Zahnerhaltung am Universitätsklinikum Tübingen. Das bisherige Spektrum der Heidelberger Poliklinik in der Erforschung, Anwendung und Lehre moderner, minimalinvasiver Präventions- und Therapiekonzepte zum Gesunderhalt aller Strukturen der Mundhöhle will die 45-jährige Zahnmedizinerin weiterentwickeln und ausbauen. Neue Schwerpunkte werden unter anderem die umfassende Digitalisierung im klinischen Bereich, die Etablierung von 3D-Technik und virtuellen Trainingsmöglichkeiten in der Lehre und die von ihr als Forschungsbereich etablierte orale Mikrobiomforschung in Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen sein.

«Die Zahnerhaltungskunde deckt als Kernfach der Zahnmedizin die Prävention und zahnerhaltende Therapie in allen Lebensphasen ab und ist mit ihrem patientenindividuellen Anspruch in jedem Alter eng mit der Allgemeingesundheit verknüpft. Wir freuen uns sehr, mit Professorin Diana Wolff eine Ärztliche Direktorin gewonnen zu haben, die sich durch Engagement und Kompetenz in all diesen Bereichen auszeichnet», sagt Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD. Ein wichtiges Projekt der nahen Zukunft, das sie gemeinsam mit den Ärztlichen Direktoren der Mund-, Zahn- und Kieferklinik vorantreiben wird, ist die Einführung der digitalen Patientenakte, die eine lückenlose Dokumentation von der Aufnahme über die Diagnostik und Behandlung bis zur Abrechnung gewährleistet. Das erleichtert nicht nur die Organisation in den Fachabteilungen, sondern auch interdisziplinäre Abstimmungen und fachübergreifende Behandlungen. Patientinnen und Patienten können zukünftig reibungsfreie Prozesse und einfacheren Zugriff auf Dokumente und Befunde gewährleistet werden.

Auch für die Weiterentwicklung der Lehre hat Wolff bereits Pläne: So will sie ein Dental Training Center mit modernsten virtuellen 3D-Trainingsmethoden einrichten. Studierende können dort mittels virtueller Simulation patientennahe Situationen üben und ihre manuellen Fähigkeiten trainieren. «Gute Lehre lebt von Innovation. Im Dental Training Center können Studierende neben der praktischen Ausbildung an Patientinnen und Patienten alle Handgriffe mit Hilfe der Virtual Reality vorbereiten und vertiefen. Dental Training Center sind international im Kommen und es ist wichtig, mit dieser Entwicklung schrittzuhalten», so Professor Dr. Christopher Lux, Studiendekan Zahnmedizin der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Darüber hinaus soll die Lehre zukünftig insgesamt stärker international angelegt werden, indem z.B. Blended-Learning-Programme, eine Kombination von Präsenzveranstaltungen und digitalen Lehrangeboten, mit internationalen Partnern umgesetzt werden.

In der Patientenversorgung sollen Fachzentren mit Fokus auf den Kernkompetenzen der Zahnerhaltungskunde – die präventive und parodontologische Betreuung inklusive der Periimplantitis, Entzündungen rund um Zahnimplantate, sowie die Therapie und Versorgung von Zahnunfällen – entstehen. «Ziel ist es, die Strukturen für unsere hochkompetente interdisziplinäre Betreuung mit den Partnern am UKHD zu organisieren und auszubauen», erläutert die neue Direktorin. Ebenso intensiviert werden soll die zahnmedizinische Versorgung von schwerkranken Kindern und Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Die Herausforderung bei den maximal anspruchsvollen Behandlungen ist die derzeit unzureichende Kostendeckung durch die Krankenkassen. «Diese Unsicherheiten schränken den Handlungsspielraum ein und sind für Behandelnde und Patienten äußerst frustrierend. Gemeinsam mit Prof. Wolff müssen wir daher in den nächsten Jahren dafür eintreten, belastbare Strukturen für eine angemessene Versorgung dieser Patientengruppen zu schaffen», sagt Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin des UKHD.

Prof. Wolffs Forschungsschwerpunkt ist das orale Mikrobiom, die Gesamtheit der die Mundhöhle besiedelnden Mikroorganismen: „Die zentrale Frage ist, wie die Mikroorganismen der Mundhöhle Krankheit oder Gesundheit beispielsweise der Zähne oder Mundschleimhaut, und darüber hinaus des gesamten Organismus beeinflussen und umgekehrt. Ziel ist, einen gesunden Zustand der Mundhöhle und der Zähne ein Leben lang sicherzustellen und damit ein hohes Maß an Lebensqualität zu ermöglichen. ", so Wolff. „Dieses Thema bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für vernetzte Forschung zwischen den verschiedenen medizinischen Fächern und passt somit ausgezeichnet zu den Schwerpunkten der Medizinischen Fakultät", ergänzt Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg.

Prof. Dr. Diana Wolff, geboren 1976 im sächsischen Werdau, studierte Zahnmedizin in Heidelberg und sagt von sich selbst: „Bereits zu Beginn meines Studiums habe ich mein Herz an Heidelberg verloren.» Hier promovierte und habilitierte sie sich, wurde 2015 zur außerplanmäßigen Professorin berufen und stellvertretenden Direktorin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde. 2017 folgte sie dem Ruf an das Universitätsklinikum Tübingen und leitete als Ärztliche Direktorin die dortige Poliklinik für Zahnerhaltung. Von 2019 bis 2021 war sie Studiendekanin Zahnmedizin an der Medizinischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, stellvertretende Geschäftsführende Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Tübingen und Sprecherin der Studiendekan*innen Baden-Württembergs. Aktuell ist sie «Präsidentin elect» der Vereinigung für Hochschullehrer der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (VHZMK).

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Zudem betreibt das Universitätsklinikum Heidelberg gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.
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