Über tierunwürdige Verhältnisse im Profireitsport hat man schon einiges gehört, aber das Buch einer echten Aussteigerin zu lesen, offenbart die ganze Härte einer Sportart in der nur Siege zählen.

Larissa Hartkopf ist in der Reitszene groß geworden und bestritt bereits im Alter von nur fünf Jahren ihre ersten Turniere. Ihr war die Gewalt an den Pferden und ihre Ausbeutung von klein auf vertraut. Sich das Training und die Dressur von Pferden schönzureden, funktionierte aber bald nicht mehr, wenn man erlebt, wie sehr die Tiere leiden müssen. Kaum jemand findet die Kraft, Emotionen zuzulassen, wenn sie die brutalen Methoden und die daraus resultierenden Qualen der Pferde erleben. Die Autorin folgte ihrem Herzen ohne Furcht und Kompromisse und stellte sich den Herausforderungen eines Ausstiegs.

In diesem Buch berichtet die studierte Bachelor Pferdewissenschaftlerin (Equine Science), über ihre eigene Gefühlswelt, über die Motivation, die sie antrieb auszusteigen über beklagenswerte, gängige Praktiken im Pferdeleistungssport und beschreibt wie Tierärzte Pferde zum Zweck erfolgreicher Turnierstarts mit Drogen manipulieren. Es handelt sich um die übliche Praktik, Turnierpferde regelmäßig spritzen zu lassen, je nachdem welches Leistungsproblem gerade behoben werden soll. Was den Tieren im „Pferdesport“ angetan wird, ist brutal und sollte unter humanen Aspekten strafrechtlich verfolgt werden, so die Autorin. Es zeigt sich, dass wir dringend eine Änderung des Tierschutzes benötigen. Das Leid der Pferde zu sehen ist eine Sache, ebenso schlimm sind die Gefühlskälte und die menschlichen Abgründe ihrer Halter und Reiter. Auch deren Kinder erleben schon früh, dass Pferde nur eine Sache sind, die zum Erfolg mit grausamen Methoden gedrillt werden muss.

Larissa Hartkopfs erklärte Motivation ist, dass sie sowohl interessierte Leser und Tierfreunde als auch hartgesottene Reitsportbefürworter zum Nach- und Umdenken anregen möchte. Sie nimmt die deutliche Position einer Reitsportkritikerin und -gegnerin ein und möchte die Augen öffnen, indem sie über Dressurställe berichtet und die dortigen Umstände beschreibt. Dabei handelt es sich um alltägliche Handhabungen, die auch in vielen anderen Ausbildungsställen so – oder so ähnlich – praktiziert werden. Ihr Fokus liegt nicht darauf Menschen zu verurteilen, sondern klarzumachen, dass es sich beim Reitsport um einen gesellschaftlichen Rückstand handelt, den es aufzuholen gilt.

Um das Thema noch eindringlicher darzulegen, hat sie unter anderem Aspekte aus der Tierkommunikation herangezogen, in der die Tiere als ganzheitliche Wesen betrachtet werden. Es ist an der Zeit, dass Halter und Reiter umdenken und Pferden mit Achtung und Feingefühl begegnen, ihre wahre Natur erkennen und begreifen, dass sie für uns großartige spirituelle Begleiter sind, die uns unendlich viel zu geben haben, wenn wir ihre Natur respektieren und sie nicht missbrauchen, wie es gerade im Profireitsport aber auch im Freizeitbereich üblich ist.

In diesem Buch befragt die Autorin eine ehemalige Reitsportsponsorin, eine Vielseitigkeitsaussteigerin, eine ehemalige Turnierrichterin und Berufsreiterin, einen Expartner einer Pferdehändlerin, ein Vorstandsmitglied der Pferdehilfe Sonnenhof e. V., sowie weitere gebildete Reitsportkritiker zu ihren Wandlungen und Positionierung und erhielt darauf sehr klare, wegweisende Antworten. Dieses Buch ist ein großartiger Beitrag für mehr Tierwohl. 

Larissa Hartkopf wurde anlässlich des CHIO 2021 in Aachen vom WDR interviewt. Das 2 Minuten Interview sehen Sie hier:

Reitturnier CHIO: Wo endet Tierliebe und beginnt Tierquälerei? – Nachrichten – WDR

Auflage: 2. Auflage
Seiten: 140
Verlag: Reichel Verlag
Autor: Hartkopf, Larissa 
Vorwort von Vogt, Maksida
ASIN: 3941435590
GTIN: 9783941435599
ISBN-10: 3-941435-59-0
ISBN-13: 978-3-941435-59-9

E-Book 13,95 €, Buch 14,95 €

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