Wichtige Themen standen im Vordergrund bei den diesjährigen degefest-Fachtagen, die Covid19-bedingt zweimal verschoben werden mussten. Und dennoch überwog die Freude über das so wichtige persönliche Networking natürlich unter Einhaltung der entsprechenden Pandemieregeln.

Die Sparkassenakademie in Dortmund bot den würdigen Rahmen nach vielen Monaten entbehrungsreicher Zeit. Zu seinen alljährlichen Fachtagen lud der degefest, der Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft, Mitte Oktober ein. Den Wünschen seiner Mitglieder folgend fanden die Fachtage als reine Präsenzveranstaltung statt. Und mit Colja Dams, der die eröffnende Keynote sprach, starteten die Fachtage gleich mit einem Hochkaräter. Mit „Live und Marketing Automation“ war sein Vortrag überschrieben, der aufzeigte, wie mit Hilfe von Daten das Live-Erlebnis auf ein neues Level gehoben werden kann und warum wir das tun sollten. Dabei entführte Dams sein Publikum in neue Marketing-Möglichkeiten, derer sich seine Unternehmung „Vok Dams Agentur für Events & Live-Marketing“ aus Wuppertal verstärkt bedient.

TrendAnalyse Restart 2021/22
Gleich zwei degefest-TrendAnalysen hat Prof. Dr. Jerzy Jaworski vom Verbandseigenen Wissenschaftlichen Beirat in der Pandemiezeit erstellt. Die zweite wurde während des dritten Lockdowns erhoben. Über 40 % der Mitglieder haben dazu bereitwillig Auskunft gegeben. Spannend ist dabei allein die Entwicklung der Aussagen auf Basis gleich gestellter Fragen im Jahr zuvor.

Trotz Umsatzeinbußen im Zuge der Pandemie glauben die meisten Mitglieder daran, dass sich der Veranstaltungsmarkt in 2022 und 2023 erholen wird. Obwohl viele Mitgliedsbetriebe in hybride Technik investiert haben, befürchten viele, dass diese Veranstaltungsform auf Dauer finanziell unrentabel sein wird und der „gute und direkte Kontakt zum Gast“ verloren geht. Präsenzveranstaltungen leben vom Catering, Veranstaltungsdienstleistungen, Übernachtungen, Begleitprogrammen und vielem mehr und stellen damit das Kerngeschäft der degefest-Mitgliedsbetriebe dar.

Retrospektiv stellten sich Mitglieder den Fragen der Moderatorin Sarah Müller, die seit Jahren charmant und immer bestens vorbereitet durch die Fachtage führt. Corinna Rolle-Semper vom Genohotel Baunatal, Kristian Straub vom Lufthansa Konferenzhotel Seeheim, Christopher Hesse vom Congress Park Wolfsburg sowie die degefest-Geschäftsstellenleiterin Jutta Schneider-Raith berichteten von gemachten Erfahrungen in der Pandemiezeit. Der Zusammenhalt im Netzwerk und die Hilfe unter den Kollegen hat vielen Häusern gerade zu Beginn der Pandemie oftmals über die schwere Zeit geholfen. Der Umgang mit Stornierungen oder die Erstellung von Hygienekonzepten bis hin zu den bis heute oft schwer verständlichen Coronaschutz-Verordnungen wurden gemeinsam in Fachkreisen der degefest-Mitglieder diskutiert und Lösungskonzepte erarbeitet und fortlaufend umgesetzt.

Später zeigten weitere Best Practicer mögliche Lösungsansätze als Antworten auf die Frage „Was machen wir mit der Krise?“. Markus Brandt (ta.la Tagungszentrum Landshut), Dirk-James Annas (Genohotel Bad Honnef), Nils Jakoby (Filderhalle Leinfelden-Echterdingen), Gerald Schölzel (Kloster Seeon Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern), Jörn Raith (Kongressund Eventpark Stadthalle Hagen) und Prof. Dr. Jerzy Jaworski berichten von eigenen Maßnahmen und getroffenen Entscheidungen für die Zukunft. Der Ausblick in die Zukunft stimmt die Protagonisten zuversichtlich. Gut gefüllte Auftragsbücher lassen hoffen. Das bedeutet auch, dass die digitalen und/oder hybriden Formate künftig Präsenzveranstaltungen ergänzen und keinesfalls ersetzen werden. Und während sich die Veranstaltungshäuser rechtzeitig den Themen Ausbau von hybriden Veranstaltungsmöglichkeiten, dem mit der Pandemie gestiegenen Hygieneanspruch und neuen Möglichkeiten in der Gastronomie erfolgreich stellten, entwickelt sich zurzeit ein weiteres Thema zum Schlüsselthema: das Personal. Diesem Thema wird sich der degefest ab sofort ebenfalls intensiv widmen.

Gamechanger Corona – Liegt die Zukunft in der Technik?
Der Vortrag von Prof. Axel Barwich zeigte Möglichkeiten und Notwendigkeiten für die „Zeit danach“ auf. In der Digitalisierung liegt laut Barwich der Erfolg für die Zukunft. Dabei zeigte er auf, was das für die Tagungsstätten in der Zukunft bedeutet. Neue Technologien erobern den Markt in immer kürzeren Abständen und nehmen einen gewichtigen Einfluss auf notwendige Investitionen.

Wunsch nach verstärkter Wahrnehmung
Eines hat die Krise auch gezeigt. Die Wahrnehmung in den Köpfen der Politik ist kaum spürbar vorhanden. Mit Prof. Dr. Dirk Hagen aus dem Wissenschaftlichen Beirat des degefest hat sich ein wichtiger Akteur einer besonderen Aufgabe angenommen. Der Verband will mit Hagen zukünftig, auf Basis wissenschaftlicher Expertise und Analysen, wichtige Akteure zusammenbringen und so Netzwerke mit politischen Entscheidungsträgern weiter vorantreiben.

Großgeschriebenes vom Verbandsjuristen
Finalisiert wurden die Fachtage mit aktuellen Themen durch den Verbandsjuristen Martin Leber. Dabei erklärte er zunächst den Umgang mit der 3G-Regel in den Unternehmen und die daraus resultierenden juristischen Fallstricken. Fragen wie: Dürfen Mitarbeiter nach Ihrem Impfstatus befragt werden? Wie werden diese Daten erhoben bzw. verarbeitet? Da die Rechtslage nicht eindeutig ist, konnte Martin Leber den Teilnehmern nur Empfehlungen geben. Weiterhin wurden Themen wie Ransomware oder Social Hacking bis hin zur Whats-App-Nutzung in Unternehmen behandelt. Viele Risiken, die uns in unserem Arbeitsalltag begleiten, sind oft nicht präsent und werden unterschätzt. Martin Leber sensibilisierte die Teilnehmenden erneut für ihr umsichtiges Handeln.

 

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