Das Konzept des Ehrengastauftritts für 2022 stellten heute der spanische Kulturminister Miquel Iceta gemeinsam mit der Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung, María José Gálvez, und der Kuratorin des Projekts, Elvira Marco vor. Miquel Iceta hob dabei die besondere Bedeutung der Frankfurter Buchmesse, die engen kulturellen Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland sowie die großen Chancen für Spanien hervor, die sich aus der Präsenz als Ehrengast im nächsten Jahr ergeben. „Bücher spielen eine Rolle bei der Strukturierung des Territoriums und beim sozialen Zusammenhalt. Das Netz der öffentlichen Bibliotheken und ihre digitalen Dienste sind dabei besonders wichtig, da sie den Bürgern einen kostenlosen und legalen Zugang zum Lesen von zu Hause aus ermöglichen“, erklärte der Minister. Der Direktor der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos freut sich sehr, „die spanische Literatur und Kultur in Frankfurt begrüßen zu dürfen“. Er sagte: „Ihre reiche Tradition, Vitalität und Kreativität in ihren verschiedenen Sprachen und Ausdrucksformen wird von großem Wert sein. Spanien hat in seiner Rolle als Ehrengast 2022 ein umfangreiches Übersetzungsförderungsprogramm entwickelt, und wir freuen uns darauf, neue spanische Stimmen zu entdecken."
Die Buchbranche steht an der Spitze der Kulturindustrie in Spanien. Die Gesamtproduktion der Verlage steigt stetig, im letzten Jahr erschienen fast 75.000 neue Titel. Die Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung, María José Gálvez, freut sich, mit dem Literaturprogramm des spanischen Ehrengastes „das enorme Talent und die Originalität unserer Schriftsteller, Dichter, Geschichtenerzähler, Illustratoren und Übersetzer“ zeigen zu können. Das Ehrengastprojekt beziehe alle öffentlichen Institutionen und den privaten Sektor, die mit Büchern zu tun haben, ein. Seit 2019 werden Autor:innen und Literaturpanels auf der Frankfurter Buchmesse und in dem Netzwerk von Cervantes-Instituten, spanischen Kulturzentren und -festivals sowie Bibliotheken und Buchhandlungen präsentiert. Der Ehrengastauftritt soll auch die sprachliche Vielfalt des Landes weiter in den Fokus rücken, der sich im literarischen Reichtum der verschiedenen Amtssprachen widerspiegelt: Rund 20% der im letzten Jahr in Spanien veröffentlichten Titel sind in Katalanisch, Galicisch oder Baskisch verfasst. Darüber hinaus fungiere Spanisch als Brücke zwischen Europa und Lateinamerika, und verbinde als zweite der weltweit meistgesprochenen Sprachen mehr als 500 Millionen Menschen auf der ganzen Welt.
„Die Lebendigkeit der spanischen Kulturszene und ihr Engagement für Innovation spiegeln sich im Slogan ‚SPANIEN –Sprühende Kreativität‘ wider“, erklärte Elvira Marco, die Kuratorin des Projekts. „Spanische Kreativität geht über Territorien, Grenzen, Kontinente, Kulturen, Sprachen, Alter oder Geschlecht hinaus.“ so Marco weiter „Sie ist vielfältig und dynamisch, sie fließt und überströmt alles. Ein Phänomen, das sich besonders im Bereich der Bücher bemerkbar macht.“ Das drückt sich symbolisch im Logo aus, wo Farbspritzer die Grenzen des S von Spanien überschreiten.
Ein wichtiger Pfeiler des Projekts ist die Gleichstellung der Geschlechter. Schließlich stehen Frauen an der Spitze der Leserschaft und sind in der Welt der Verlage und Buchhandlungen in der Mehrheit. Gleich vier spanische Autorinnen tauschten im Anschluss an die Projektpräsentation in einer literarischen Runde aus, darunter Elvira Lindo, Rosa Montero, Najat El Hachmi und Karmele Jaio, die im Ehrengastauftritt die einmalige Gelegenheit sieht, „die von Frauen geschriebene Literatur und die baskische Literatur in der Welt sichtbar zu machen“. Der erst 17 Jahre junge, aber bereits ausgezeichnete Lyriker Mario Obrero gab mit einem Gedichtvortrag einen poetischen Eindruck von Spaniens sprühender Kreativität. In dem Gedicht "Seine Vorfahren" aus seinem Buch „Peachtree City“, das Obrero vortrug, würdigte er den spanischen Dichter Federico García Lorca.
Spanien in Frankfurt
Bereits auf der diesjährigen Buchmesse gibt Spanien einen Vorgeschmack auf den kommenden Ehrengast: 70 Autor:innen und Fachleute aus der Buchbranche sind live und in digitalen Formaten zu erleben; das virtuelle Programm wird das ganze Jahr über zu genießen sein. Krönender Abschluss ist die Gastrollenübergabe am letzten Messetag, bei der der spanische Autor Manuel Vilas anwesend sein wird.
Im nächsten Jahr wird eine Delegation von 100 Schriftsteller:innen, Geschichtenerzähler:innen, Dichter:innen, Illustrator:innen, Übersetzer:innen und Fachleuten der Buchbranche eine Mischung aus physischem und digitalem Erlebnis präsentieren. Auch mit dem Kulturprogramm soll die Kreativität Spaniens nach Deutschland und in die Welt getragen werden. Geplant sind Ausstellungen, Theater- und Tanzvorführungen und vieles mehr. Zu den Highlights zählt die Ausstellung "Prado Museum in the Streets", die Reproduktionen der Meisterwerke des Prado nach Frankfurt und Berlin bringt.
Weitere Informationen über Spanien als Ehrengast 2022 und das literarische und fachliche Programm der diesjährigen Frankfurter Buchmesse finden Sie unter spainfrankfurt2022.com/de/.
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