Die in den letzten Jahren oft sehr emotional geführten Debatten über die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik haben in der Saatgutbranche zu einem Klima der Unsicherheit geführt, das Investitionen bremste. Vor diesem Hintergrund forderte der Vorsitzende des BVO, Jörg Hartmann, in seiner Eröffnungsrede von der zukünftigen Bundesregierung eine ausgewogene, an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Landwirtschaftspolitik. Die Saatgutproduktion und -aufbereitung am Gunststandort Deutschland sei von einem sehr hohen Qualitätsniveau, gut ausgebildetem Personal und viel Erfahrung geprägt. Diese Kompetenz müsse mit den passenden Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit unbedingt erhalten werden. „Wir stehen zu einem hohen Schutzniveau bei der Saatgutbehandlung und arbeiten seit Jahren daran, dieses immer weiter zu verbessern. Nationale Sonderwege, die über die auf EU-Ebene festgelegten Standards hinaus gehen, schaden jedoch der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Saatgutwirtschaft“, betonte Hartmann.
Mit Blick auf die Überarbeitung des europäischen Saatgutrechtes – welches auch von Herrn Walter Dübner, Unterabteilungsleiter des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung, in seinem Grußwort thematisiert wurde, wies Hartmann darauf hin, dass das Zwei-Säulen-System aus Sortenzulassung und Saatgutzertifizierung beibehalten werden muss. „Die Sortenzulassung sichert den Züchtungsfortschritt und Innovationen, in dem nur Sorten einen Marktzugang erhalten, die einen im Vergleich höheren landeskulturellen Wert aufweisen. Die amtliche Saatgutzertifizierung hingegen sichert die Qualität jeder Partie und ermöglicht dem Landwirt die Produktion hochqualitativer Ware“, so Hartmann weiter. Auch wenn das System in einzelnen Details durchaus verbessert werden kann, genießt es hohes Ansehen. Änderungen, die lediglich mehr Bürokratie ohne Zusatznutzen bringen, lehnt der BVO daher ab.
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