Drei Monate nach einer der schwersten Unwetter-Katastrophen in der Geschichte Deutschlands kommt der Wiederaufbau nur langsam voran. Jetzt steht der Winter vor der Tür. Zwei Unternehmer aus Sachsen und Thüringen haben sich auf den Weg gemacht und Brennholz in die Region gebracht – und hoffen jetzt auf Nachahmer.

Im Ahrtal sind rund 42.000 Menschen von der Flut betroffen. In einigen Häusern existieren noch brauchbare Kaminöfen oder können mit wenig Aufwand nachgerüstet werden. Die im Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung organisierten Unternehmen A.P. Paletten Recycling GmbH aus Remse und Export-Pack Thüringen GmbH & Co.KG aus Wülfershausen hatten deshalb im September zu einer Brennholzsammlung aufgerufen.

Am 3. Oktober war es dann soweit: Die Geschäftsführer Jörg Jäkle (A.P. Paletten) und Thomas Hertwig (Export-Pack Thüringen) fuhren in die vom Hochwasser besonders stark betroffene Region, um die Bewohner der flutgeschädigten Häuser mit fachgerecht aufbereitetem Brennholz zu versorgen. Auch aus Hamburg fuhr ein Kollege Brennholz in die Region. „Die Spendenbereitschaft war sehr groß“, so Jäkle. „Insgesamt kamen rund 150 Kubikmeter zusammen.“

Sorgen vor dem Winter
In der Flutregion trafen die Geschäftsführer viele Menschen, die mit den fallenden Temperaturen zu kämpfen haben. „Da es noch immer kein Gas gibt, heizen viele mit Strom“, erklärt Jäkle. „Das ist aber nicht flächendeckend möglich, da sonst das Stromnetz zusammenbrechen könnte.“ Hinzu komme, dass viele Häuser durch ausgetretenes Heizöl kontaminiert sind. „Wer kann, heizt mit Holz.“

Die Geschäftsführer lieferten ein Teil des Holzes in das größte Baustoffzelt der Region in Walporzheim, das sich nur mit Spenden finanziert. Flutopfer finden dort dringend benötigte Baumaterialien und Werkzeug. Ob Akkuschrauber, Gummistiefel oder Trockner – in der Region fehlt es an vielem. Der Andrang ist entsprechend groß.

Einen Teil des Holzes lieferten die Unternehmer gleich aus. In vielen Gesprächen mit den Betroffenen versuchten sie, Mut zuzusprechen. „Man ist dort doppelt Helfer“, sagt Jäkle. „Einfach nur Material hinbringen und wieder fahren, das geht nicht. Manche haben alles verloren, Häuser und Existenzen sind zerstört. Es ist wichtig, ein offenes Ohr zu haben für die Menschen und ihre Schicksale.“

Mehr Hilfe und Helfer nötig
Nach drei Monaten und nachlassender Berichterstattung habe leider das Interesse an der Situation der Betroffenen abgenommen. Es fehle an fachkundigen, neuen Helfern, berichtet Jäkle. „Bevor der Winter da ist, muss die Infrastruktur und die Gasversorgung wieder funktionieren. Dafür muss der Wiederaufbau von der Politik noch viel besser koordiniert werden. Zugleich ist jede helfende Hand vor Ort wichtig.“

Die Unternehmer hoffen besonders, dass ihre Aktion andere Betriebe motiviert, für die Flutopfer zu spenden. Besonders an Brennholz und OSB-Platten fehlt es. „Ob Sachspenden oder Manpower. Wir alle müssen aktiv werden.“ Jäkle selber fährt Mitte November wieder in die Region, um Weihnachtsartikel und andere Sachspenden zu verteilen.

Die Unternehmer haben ein Spendenkonto eingerichtet, um den geschädigten Familien und insbesondere den Kindern etwas Besinnlichkeit zur Weihnachtszeit zu ermöglichen:

Spendenempfänger: Das goldene Schlüsselchen e.V.
IBAN: DE84 870 959 74 000 000 1627
BIC: GENODEF1GC1
Institut: VR-Bank Glauchau eG
Verwendungszweck: Lichtmomente + Name des Spenders

Über den Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industrie- und Wirtschaftszweige e.V.

Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. feierte 2019 sein 150-jähriges Bestehen. Er ist ein Fachverband mit mehr als 430 überwiegend inhabergeführten Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die etwa 80 % des Branchenumsatzes von rund 2,3 Mrd. Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE sind Anbieter von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleister aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik. Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt – inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern – bei rund sechs Mio. Kubikmetern.

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