Beim dringend notwendigen Umschalten auf eine CO2-freie Produktion setzt die deutsche Automotive-Industrie verstärkt auf ihre Zulieferer: Vier von zehn Unternehmen berücksichtigen bei den ökologischen Belastungen bereits die Emissionen der vorgelagerten Lieferkette. Im vergangenen Jahr hat das erst ein Drittel der Unternehmen getan. Allerdings ist mehr als die Hälfte der Firmen nicht bereit, für eine ökologisch nachhaltigere Beschaffung auch höhere Kosten in Kauf zu nehmen. „Bei den Lieferanten spitzt sich durch den grünen Wandel die Lage weiter zu“, sagt Markus Riegger, der im Vorstand der Staufen AG den Automotive-Sektor verantwortet. „Sie müssen nicht nur die Übergangsphase vom Verbrennungs- zum Elektroantrieb meistern, sondern auch eine zunehmend digitalisierte und vernetzte Fertigung.“
Noch viel Potenzial bei der grünen Zusammenarbeit mit Lieferanten
Zwar verfolgt heute schon nahezu die Hälfte der Unternehmen in der Automobilbranche gemeinsame Verpackungsstrategien mit den Lieferanten, je ein Drittel arbeitet an flexiblen Lieferintervallen und gemeinsamen Recyclingstrategien. „Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei der Zusammenarbeit in Sachen Ökologie noch viel Luft nach oben gibt“, so Automobilexperte Riegger. „Sieben von zehn der für die Staufen-Studie befragten Unternehmen halten die ökologischen Fortschritte in der Lieferkette derzeit noch eher für gering.“
Das dürfte sich in Zukunft ändern: Für 61 Prozent der Automotive-Unternehmen ist die Nachhaltigkeitsbewertung bereits heute ein Vergabekriterium bei der Lieferantenauswahl. Zum Vergleich: In der Vorjahresstudie lag dieser Wert erst bei 53 Prozent.
Komplexität mit mehr Transparenz und flexiblen Abläufen beherrschbar machen
In welchem Maß der grüne Wandel bereits gelebter Alltag bei OEMs und Lieferanten ist, verdeutlicht auch der im Rahmen der Studie ermittelte Green Maturity Index. Die Kennzahl – dargestellt als Dezimalwert zwischen eins und vier – beschreibt den Reifegrad der Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Während der Index in diesem Jahr für OEMs bei 2,79 (2020: 2,70) liegt, kommen die Zulieferer auf einen Wert von 2,13 (2020: 2,02). „Diese Lücke können OEMs, Systemlieferanten und Zulieferer nur gemeinsam schließen“, ist Staufen-Vorstand Riegger überzeugt. „Die Green Transformation stellt die Branche vor erhebliche Herausforderungen und erhöht die Komplexität der Zusammenarbeit. Mit mehr Transparenz und flexiblen Abläufen lässt sich das aber beherrschbar machen.“
Die Studie steht unter folgendem Link zum kostenlosen Download bereit:
Studie Green Transformation 2021 – Staufen AG
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