Eine Kindergrundsicherung nach den Vorstellungen der Grünen könnte das Armutsrisiko von Familien mit Kindern senken und geringe bis mittlere Einkommen deutlich entlasten. Die Reform würde je nach Gestaltung 27 bis 33 Milliarden Euro kosten und Eltern würden weniger arbeiten. Das ist das Ergebnis eines ifo-Gutachtens im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Ziel ist es, Familien besser zu stellen und den Bezug von Leistungen zu vereinfachen. Eine Kindergrundsicherung wird gerade in den Koalitionsverhandlungen diskutiert.

„Das Konzept setzt an der richtigen Stelle an: In Deutschland gibt es zu viele unterschiedliche Leistungen für Familien. Es ist sinnvoll, das widersprüchliche Nebeneinander zu begradigen“, sagt ifo-Forscher Maximilian Blömer. Kern der Reform ist eine Zusammenlegung von unterschiedlichen Familienleistungen in eine Kindergrundsicherung. Dabei werden die kinderbezogenen Leistungen vom Arbeitslosengeld II entkoppelt. Außerdem ist eine Erhöhung der Leistungen für niedrige und mittlere Einkommen vorgesehen.

„Man muss aufpassen, dass das Einkommen der Eltern nicht zu stark angerechnet wird. Künftig hätte man nämlich zwei Leistungen – einmal die Kindergrundsicherung und dann die Hartz-IV-Regelsätze für Eltern. Das muss gut aufeinander abgestimmt werden“, sagt Blömer weiter.

Der Vorschlag umfasst insbesondere für ärmere Familien mit Kindern bedeutsame Verbesserungen. Die Armutsrisikoquote könnte um etwa 3 Prozentpunkte sinken. Allerdings würden die Kosten des Pakets je nach Ausgestaltung auf 27 bis 33 Milliarden Euro steigen, weil die Eltern dann weniger arbeiten.

Aufsatz: „Gutachten zum Reformvorschlag Kindergrundsicherung“ von Maximilian Blömer, Simon Litsche, Andreas Peichl; veröffentlicht in: ifo Forschungsberichte 124;
veröffentlicht hier: https://www.ifo.de/publikationen/2021/monographie-autorenschaft/gutachten-zum-reformvorschlag-kindergrundsicherung

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