Wenn in Deutschland der Begriff China fällt, denkt jeder an die aufstrebende Wirtschaftsmacht, an Konkurrenz-Unternehmen, an staatliche gelenkte Medien und Verletzung der Menschenrechte. Freiheitliches Denken ist unerwünscht und regierungskritische Äußerungen werden bestraft. Ein politisch agierender Künstler hat es demzufolge schwer in der Volksrepublik China.
Die Arbeiten der Künstlerin Yi Sun und des Künstlers Xianwei Zhu laufen dem ersten Eindruck nach nicht Gefahr, von der chinesischen Regierung untersagt zu werden. Sie zeigen Naturdarstellungen in der Tradition der chinesischen Tuschmalereien. Sie sind jedoch nicht schwarz-weiß in ihrer Darstellung und auch nicht aus einem meditativen Anlass heraus entstanden. Sie entstanden aus reiner Freude an der Malerei, welche die beiden auszeichnet. Sun und Zhu möchten keine politischen Botschaften vermitteln, wie sie sagen. Ihr Wunsch ist es, sich der Sogwirkung von Natur hinzugeben, sie zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit zu wählen, um sich dann frei entfalten und sich dem „Flow“ hinzugeben. Die Frage bleibt, ob nicht dies auch schon ein politisches Statement ist in einer Zeit, in der die ökologische Dringlichkeit hinter den Wirtschaftsinteressen zurückbleibt.
Der Titel „Cold Mountain“ erscheint desöfteren in den Arbeiten von Xianwei Zhu. Er ist eine Referenz an den bekannten chinesischen Dichter Hanshan aus der Tang-Zeit, dessen Name übersetzt „Kalter Berg“ bedeutet. Der Name des Dichters ist ein Pseudonym für den Berg, auf dem der Dichter weilte und seine 307 Gedichte schrieb. Dieser Berg liegt in unmittelbarer Nähe des chinesischen Wohnortes des Künstlers. Diesem Dichter und dem Hausberg ist auch die Musik gewidmet, die während der Vernissage aufgeführt werden wird.
Vernissage: 15. November 2021, 19.30 Uhr
Ausstellung: 15. November 2021 bis 13. Februar 2022
werktags von 9 bis 18 Uhr
samstags und sonntags auf Anfrage
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Tagungszentrum Hohenheim
Paracelsusstraße 91, 70599 Hohenheim
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