Das Geschäftsklima in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat sich im Oktober entgegen dem negativen Bundestrend etwas verbessert. Die Unternehmen waren nicht nur mit ihren aktuellen Geschäften leicht zufriedener als im Vormonat. Auch mit Blick auf die Geschäftserwartungen stieg die Zuversicht. Das Stimmungsplus in NRW geht hauptsächlich auf die heimische Bauwirtschaft sowie das Gastgewerbe zurück.

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Oktober überraschend um 1,6 Punkte auf 18,3 Saldenpunkte gestiegen. Auf Bundesebene sank das konjunkturelle Stimmungsbarometer hingegen um 2,6 Punkte. Der Unterschied lässt sich durch Sondereffekte in einzelnen Branchen erklären. Ein deutlich stärkeres Stimmungsplus als im Vergleich zum Bund verzeichnete vor allem das Bauhauptgewerbe in Nordrhein-Westfalen – auch vor dem Hintergrund des begonnenen Wiederaufbaus in den von den Juli-Unwettern betroffenen Regionen. Deutlich stärker als bundesweit hat sich zudem die Stimmung im Gastgewerbe aufgehellt, was mit der in Nordrhein-Westfalen teilweise früher eingeläuteten Rücknahme der Corona-Beschränkungen zusammenhängen dürfte.

Geschäftsklima weiterhin positiv
„Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen blicken nach wie vor mit einem gesunden Optimismus in die Zukunft, auch wenn sich die Wirtschaft insgesamt in schwierigerem Fahrwasser bewegt“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. So machen die anhaltenden Materialengpässe auch den Unternehmen in Nordrhein-Westfalen immer mehr zu schaffen. Klagten im August 61 Prozent der Industriebetriebe über Lieferengpässe, waren es im Oktober bereits zwei Drittel. Die anhaltenden Material- und Lieferengpässe scheinen auch zunehmend auf die Dienstleister und den Handel überzugreifen, wo die Lagerbestände jüngst ein neues Rekordtief erreichten.

Industrie: Lieferengpässe drücken Kapazitätsauslastung
Im Verarbeitenden Gewerbe sank das Geschäftsklima erneut. Die Industrieunternehmen beurteilten im Oktober ihre aktuelle Geschäftslage etwas schlechter als im Vormonat. Ihr Optimismus, was die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate angeht, nahm dagegen leicht zu. Infolge der anhaltenden Lieferengpässe gab die Kapazitätsauslastung um 0,4 Prozentpunkte auf 84,3 Prozent nach. Überdies plant fast jedes zweite gewerbliche Unternehmen seine Preise zu erhöhen.

Handel: Leere Lager treiben die Preise
Auch im Handel hat sich die Stimmung eingetrübt. Die Groß- und Einzelhändler waren zuletzt mit ihren laufenden Geschäften merklich weniger zufrieden. Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf die kommenden sechs Monate weiter zu. Angesichts der Lieferengpässe und der leergefegten Lager, streben fast zwei Drittel der Einzelhändler in den nächsten Monaten Preiserhöhungen an.

Dienstleister: Mit aktueller Geschäftslage zufrieden
Im Dienstleistungssektor verbesserte sich die Stimmung ordentlich. Die Unternehmen aus Bereichen wie der Information und Kommunikation, Logistik sowie Unternehmensdienstleister, Reiseveranstalter und Freiberufler waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage überwiegend zufrieden und sahen der kommenden Entwicklung vermehrt optimistisch entgegen. Im Gastgewerbe stieg das Geschäftsklima sogar auf den höchsten Wert seit September 2019. Einzig im Grundstücks- und Wohnungswesen in NRW trübte sich das Klima jüngst ein.

Bauwirtschaft: Auftragsbücher gut gefüllt
Am stärksten fiel das Stimmungsplus im Baugewerbe aus. Die Bauunternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich besser als zuvor. Zu ihren Erwartungen äußerten sie sich erstmals seit Juli 2019 wieder leicht zuversichtlich. Besonders dynamisch entwickelte sich jüngst der öffentliche Hochbau.

Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet.

Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.

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