Warme Luft kommt mit Hochdruck
Überaus milde Tage sind in der ersten Novemberdekade keine Seltenheit. Vor allem im Süden Deutschlands und in der Schweiz ist dieses häufig wiederkehrende Wetterphänomen als „Martini-Sommer“ bekannt. Das hat jedoch nichts mit dem gleichnamigen alkoholischen Getränk zu tun. Der Martini-Sommer verdankt seinen Namen dem Martinstag, der am 11. November gefeiert wird. Und das, obwohl das sonnige Wetter zumeist schon kurz vor diesem Datum Einzug hält. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Die Wärmeperiode gehört wie die ‚Eisheiligen‘ und die ‚Schafskälte“ zu den so genannten ‚Wettersingularitäten‘, also zu den häufig wiederkehrenden Wetterphänomenen. Beim Martini-Sommer führen stabile Hochdruckgebiete mit einer südlichen Strömung Anfang November häufig ungewöhnlich milde Luft von bis zu 20 Grad nach Deutschland.“
Ein Bischof macht noch keinen Sommer
Der Legende nach gab es in Frankreich bereits im Jahr 397 den Martini-Sommer. Am 8. November besagten Jahres starb der Bischof Martin von Tours (316-397) während eines Besuchs in Candes bei Tours. Bis heute wird er als „Sankt Martin“ verehrt. Als der Leichnam am 11. November per Boot auf der Loire zurück nach Tours transportiert wurde, geschah Wunderliches: Ein unerwarteter Wärmeeinbruch brachte die Obstbäume am Ufer zum Blühen. Die Legende vom Martini-Sommer war geboren.
Meteorologen sprechen eigentlich erst ab Tageshöchsttemperaturen von 25 Grad und mehr von einem Sommertag. „Der Begriff ‚Martini-Sommer‘ ist also genau genommen eine Mogelpackung“, so Goldhausen. „Aber: Wenn auf bereits sehr kühle Oktobertage milde mit Temperaturen bis zu 20 Grad im November folgen, dann fühlt sich dies vergleichsweise sommerlich an.“
Ab Mitte November ist dann endgültig Schluss mit den Sommergefühlen und schon ab dem 1. Dezember wird der Weg frei für den meteorologischen Winter.
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