Nun ist es amtlich. Altenholz erneuert voraussichtlich ab dem kommenden Sommer die Königsberger Straße und den Pillauer Weg. Acht Jahre sind über die Planung ins Land gegangen. Die Corona-Pandemie hat ihr Übriges zu dieser Hängepartie beigetragen. Spürbare Maßnahmen zu einer finanziellen Entlastung der Bürger hat es in der Zwischenzeit nicht oder nur in überschaubarem Umfang gegeben. Gerade mal um zehn Prozent hat die Verwaltung wegen Unmutsbekundungen den Beitragssatz von 85 auf 75 Prozent der umlagefähigen Kosten gesenkt. Das ist definitiv zu wenig. Neben den Kosten für den eigentlichen Straßenbau und die Straßenbeleuchtung kann die Gemeinde zudem die Hälfte der Kosten für den Regenwasserkanal sowie die anteiligen Planungs- und Ingenieurkosten und die Kosten der Kampfmittelräumung umlegen. Das wird die Anlieger teuer zu stehen kommen so viel steht fest.

Hieran stört sich auch Sönke Bergemann, Geschäftsführer von Haus & Grund Kiel und Umgegend: „Wiederkehrende Beiträge wäre die Alternative gewesen. Ebenso wie der komplette Verzicht, der seit 2018 schließlich auch eine Option gewesen ist. Kompensiert durch eine Erhöhung der Grundsteuer, die von allen getragen wird. Am Beispiel Altenholz zeigt sich, dass es ein Fehler der Landesregierung war, den Kommunen freizustellen, Straßenausbaubeiträge zu erheben. Schlimmer ist eigentlich nur, dass sie – wie es einem Erlass des Innenministeriums zu entnehmen ist – diese sogar noch hierzu ermutigt.“

Auch in Altenholz-Klausdorf wünscht sich Bergemann von der Politik mehr Mut. Im Brammerkamp werden Bauwillige an der Umsetzung ihrer geplanten Bauprojekte gehindert. „Schade, wie hier mit dem Wunsch nach den eigen vier Wänden umgegangen wird. Die zwangsverordnete Denkpause, die man dem Investor entgegengesetzt hat, währt nun bereits zwei Jahre. Ein Ende muss in Sicht kommen. Sonst springen Investor und Bauwillige noch ab. Der Traum vom Eigenheim ist ungebrochen und größer denn je. Auch und gerade nach der Corona-Pandemie“, gibt Bergemann zu bedenken.

Dass es auch anders gehen kann, zeigten schließlich die Planungen für den „Wohnhof achtern Kroog“ auf dem Gelände der früheren Tischlerei am Moorredder. Die wichtigste Erkenntnis aus dem neuen Ortsentwicklungskonzept sei doch, dass die Gemeinde Altenholz Wohnungen brauche. Bergemann kommentiert das: „Am Mooredder hat die Gemeindeverwaltung „den Ball aufgenommen“, warum tut sie dies nicht auch im Brammerkamp? Zudem stellen die Planungen für den Neubau unter Beweis, dass moderne Anforderungen ans Bauen wie Nachhaltigkeit, demografischer Wandel und Innenverdichtung keinen Widerspruch darstellen und berücksichtigt werden. Der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein von Kiel und Umgegend plädiert gefühlt schon seit einer Ewigkeit für ein simples Credo: Einfach machen! Besser noch: Einfach mal machen lassen!“

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