Auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung tauschten die Teilnehmenden nicht nur fachliche Erkenntnisse, sondern auch ganz praktisches Wissen aus: Dazu gehören neue Lösungen aus der Schifffahrtsindustrie zur Verbesserung der Stabilität von Lieferketten, Nachhaltigkeitsansätze im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft in Häfen sowie neue Technologien, die den täglichen Hafenbetrieb effizienter machen (z.B. OptiX, Quantencomputer, usw.).

Huang Heng, Geschäftsführer von Nezha Shipping – Port Technology, stellte den Zuhörern ein bahnbrechendes Projekt vor, das optische Netzwerktechnologie für die zentrale Fernsteuerung in Häfen nutzt. Dieses weltweit einzigartige Vorhaben für den Betrieb von intelligenten Häfen der nächsten Generation wird in Zusammenarbeit mit der SIPG und Huawei durchgeführt. Obwohl sie mehrere Kilometer vom Zentrum des Hafens entfernt sind, steuern Mitarbeiter von einem einzigen Punkt aus eine Vielzahl von schweren Hafengeräten an den verschiedensten Standorten. Die Vorteile davon sind z. B. die höhere Effizienz im Terminalbetrieb, kürzere Pendelzeiten für das Personal, die bessere Planbarkeit des Personalbedarfs und nicht zuletzt attraktivere Arbeitsplätze. Die Einführung der Technologie geht Hand in Hand mit veränderten Stellenprofilen und neuen Qualifikationen, die das Hafenpersonal der Zukunft benötigen wird.

Vor dem Hintergrund dieses wegweisenden Projekts betonte Alex Yan, Vorstandsvorsitzender der Shanghai International Port Group (SIPG): „Bei der SIPG sind wir mit großem Engagement dabei, einen intelligenten, grünen, effizienten und technologisch führenden Hafen zu entwickeln. Dazu nutzen wir schlankes Management, wissenschaftliche und technologische Innovationen sowie die Digitalisierung. Die chainPORT-Jahrestagung ist für uns ein großartiges Forum, wo man sich treffen und seine Ansichten und die neuesten Entwicklungen im letzten Jahr austauschen kann.“

Im Rahmen neuer Trends und Technologien für den effizienten Hafenbetrieb präsentierten Tencent Holdings Ltd. und Fujitsu Ltd. ihren zukunftsweisenden Weg zum Quantencomputing und seiner Anwendung in den verschiedensten Branchen. Dr. Joseph Reger (CTO, Fujitsu Ltd.) und Jens Meier (CEO, Hamburg Port Authority) berichteten aus erster Hand über „MOZART“ (Mobility OptimiZation and Analysis in Real Time), ein gemeinsames Projekt im Bereich Verkehrsmanagement. Das System MOZART ermöglicht nicht nur einen Überblick über das gesamte Hafenverkehrsnetz, sondern auch eine flächendeckende Ampelsteuerung zur Stabilisierung des Verkehrsflusses.

Jens Meier erklärte dazu: „Quantencomputing ist noch nicht marktreif, aber die von Quanten inspirierte Technologie bietet bereits jetzt praktikable Lösungen für Häfen. In Hamburg konnten wir schon beweisen, dass die Technik für unser tägliches Geschäft sehr wertvoll ist. Es macht sehr viel Spaß zu verfolgen, wie sich die Mitglieder des chainPORT-Netzwerks vorwärtsbewegen und intelligente Lösungen entwickeln, um Häfen effizient zu managen und in ganz unterschiedlichen Bereichen eine Vorreiterrolle zu übernehmen.“

Die Diskussionen auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung drehten sich um die Rolle der Häfen als ideale Standorte zur Förderung von Projekten im Bereich Kreislaufwirtschaft. Laut Keynote Speaker Dr. Nick Vyas (USC Marshall School of Business) macht die Nähe zu großen Ballungsräumen Häfen zu wichtigen Impulsgebern mit Auswirkungen auf die Strategie vieler Unternehmen, die in der Hafenregion angesiedelt oder mit der Hafenwirtschaft verbunden sind. In diesem Zusammenhang stellte der chinesische Technologiepartner von Volkswagen, Gotion High-Tech, beispielhaft seine Projekte zum Batterierecycling und seinen Weg zu emissionsfreien Lösungen für Häfen und andere Branchen vor.

Gene Seroka (Executive Director, Port of Los Angeles) erklärte: „Die Ökosysteme von Häfen können eine wichtige Rolle bei der Expansion der Kreislaufwirtschaft spielen und der Gesellschaft dabei helfen, sich von den ‚Take-Make-Waste‘-Produktzyklen der globalen Fertigungsindustrie zu lösen. Unsere Häfen stehen an vorderster Front eines pandemiegetrieben Kaufrausches von historischem Ausmaß. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, Ausschuss oder Abfall so weit wie möglich wiederzuverwerten, und die Häfen befinden sich in einer hervorragenden Position, um im Bereich der Kreislaufwirtschaft Veränderungen voranzutreiben.“

Abgerundet wurden die Diskussionen auf der Jahrestagung durch die Beiträge der Keynote Speaker von Jungheinrich AG und Orient International (Holding) Co. Ltd., die ihre Strategien zur Sicherung von planbaren und widerstandsfähigen Lieferketten vorstellten. Intermodale Häfen, Qualitätsdaten und Transparenz waren weitere wichtige Themen, die in den Diskussionen angesprochen wurden.

Die chainPORT-Mitgliedshäfen vereinbarten, ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Wissensaustausch auch in Zukunft fortzusetzen und zu intensivieren.

Über chainPORT
chainPORT ist eine länderübergreifende Partnerschaft der weltweit führenden Häfen mit dem Ziel, neueste technologische Entwicklungen zu nutzen und die Vision eines intelligenten, vernetzten und digitalen Hafensystems zu verwirklichen. Die Mitglieder engagieren sich für den Austausch von Wissen und Innovationen sowie die Förderung strategischer Themen. chainPORT wurde im April 2016 von den Hafenbehörden in Hamburg und Los Angeles (in Zusammenarbeit mit dem Global Institute of Logistics) initiiert. Aktuell wird chainPORT von den Häfen Antwerpen, Barcelona, Busan, Felixstowe, Göteborg, Indonesien, Montreal, Panama, Rotterdam, Singapur, Shanghai, Shenzhen und Tanger-Med unterstützt.

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