Die derzeit sehr hohen Inflationsraten bei den Verbraucherpreisen im Eurogebiet sollen in den nächsten zwei Jahren zwar allmählich zurückgehen, werden in diesem Zeitraum aber deutlich über der Zielmarke der EZB von zwei Prozent prognostiziert. Probleme bei internationalen Lieferketten, Rohstoffknappheit und hohe Energiepreise sollen bis 2023 als Inflationstreiber an Bedeutung verlieren. Der Einfluss der Lohnentwicklung auf die Inflationsraten im Eurogebiet wird dagegen insbesondere für das Jahr 2022 deutlich größer beurteilt als in vergangenen Erhebungen.Dies sind Ergebnisse einer Umfrage unter Finanzmarktexperten/innen, die das ZEW zwischen 29. Oktober und 8. November 2021 durchführte. An der Umfrage beteiligten sich etwa 150 Personen. Für das laufende Jahr 2021 betragen die Inflationsprognosen im Durchschnitt 3,2 Prozent. Die Inflationsraten sollen in den nächsten zwei Jahren zwar allmählich zurückgehen, doch wird für das Jahr 2022 im Mittel eine Preissteigerung von 2,7 Prozent erwartet. Für das Jahr 2023 liegt die durchschnittliche Prognose bei 2,2. Die Finanzmarktexpertinnen und Finanzmarktexperten können sich für beide Jahre auch Inflationsraten über drei Prozent vorstellen. Die entsprechenden Wahrscheinlichkeiten werden im Schnitt auf 29,3 Prozent für das Jahr 2022 und 20,4 Prozent für das Jahr 2023 geschätzt. „Die Inflationserwartungen der Finanzmarktexpertinnen und Finanzmarktexperten sind im November 2021 erneut gestiegen. Zwar erwarten die Befragten, dass sich die aktuell sehr hohen Inflationsraten bis 2023 schrittweise reduzieren werden. Allerdings liegen die prognostizierten Inflationsraten auch für 2023 noch über dem Inflationsziel der EZB von zwei Prozent“, kommentiert
Frank Brückbauer, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich
„Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“ und Co-Autor des ZEW-Finanzmarkttests.
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