Imposante Kirchen und beeindruckende Klöster, bedeutende Wandmalereien und historische Backstein-Bauten – Die Prämonstratenser haben in der Kulturlandschaft im Nordosten Deutschlands eine Reihe sehenswerter Kloster- und Kirchenanlagen erschaffen, die nicht nur im Jubiläumsjahr des Ordens eine Reise wert sind: vom Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg und St. Wiperti in Quedlinburg über den Brandenburger Dom und das Kloster Jerichow bis zum Ratzeburger Dom. All diese geschichtsträchtigen Bauten wurden vom Orden der Prämonstratenser errichtet und waren schon zur Entstehungszeit im 14. Jahrhundert Gebäude mit starker Wirkung. Nicht nur architektonisch schrieben sie Geschichte – von hier aus wurde auch die Verbreitung des Ordens vorangetrieben und hinter den Mauern entstanden prächtige Kunstwerke, etwa das Brandenburger Evangelistar oder das Evangelistar aus St. Wiperti.

In diesem Jahr feiert der Prämonstratenser-Orden sein 900-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums begibt sich das Projekt „Das Erbe der Prämonstratenser“ auf die Spuren der Prämonstratenser in Sachsen-Anhalt und den angrenzenden Bundesländern. Dabei wird die heute noch erlebbare kulturgeschichtliche Bedeutung des Prämonstratenser-Ordens an authentischen Orten ins Licht gerückt. Eine eigene Broschüre sowie ein Film stellen die eindrucksvollen Gebäude und Anlagen vor, die die Klostergeschichte auch in eigenen Ausstellungen und Veranstaltungen erlebbar machen. Parallel dazu illustriert eine große Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg mit wertvollen Exponaten die Geschichte des Ordens selbst („Mit Bibel und Spaten. 900 Jahre Prämonstratenser-Orden“, noch bis zum 9. Januar 2022). Hier werden auch zahlreiche in den Klöstern entstandene Kunstwerke ausgestellt.

Kleinode entlang der Straße der Romanik
Allein entlang der Straße der Romanik laden elf authentische Schauplätze dazu ein, die Kulturgeschichte der Region sowie die Geschichte des Ordens neu zu entdecken.

Ausgangspunkt ist Magdeburg, die Stadt, in der der Ordensgründer Norbert als Erzbischof von 1126 bis zu seinem Tod 1134 wirkte. Von besonderer Bedeutung war das Magdeburger Kloster Unser Lieben Frauen, das der Heilige Norbert umwidmete und zu einem zentralen Standort der Prämonstratenser machte. Von hier aus breitete sich der Orden nach Norden und Osten aus, bis ins Baltikum und sogar ins heutige Israel. Heute ist das Gebäude ein Ausstellungsort für Gegenwartskunst sowie eine Konzerthalle. Mit den Ökumenischen Höfen entsteht derzeit in Magdeburg ein neues Kloster der Prämonstratenser und ein moderner Ort konfessionsübergreifender Seelsorge.

Ebenso bedeutend für die Mission und Christianisierung war der Havelberger Dom, der 1170 geweiht wurde und zu den größten und ältesten Kirchen im Norden Deutschlands zählt.

In Leitzkau – der ersten Niederlassung der Prämonstratenser östlich der Elbe – wurde die dreischiffige Basilika Sancta Maria in Monte 1155 auf einer Anhöhe gebaut. In den späteren Jahrhunderten fanden zahlreiche bauliche Veränderungen statt. Die romanische Architektur des Ursprungbaus ist jedoch bis heute zu erkennen.
Zeitgleich mit dieser Kirche – und ebenfalls oberhalb der Elbe – wurde St. Thomas in Pretzien errichtet, eine Kirche, die besonders durch ihre bedeutenden Wandmalereien beeindruckt.

Innovativ zeigten sich die Ordensbrüder bei dem Bau der Klosteranlage in Jerichow 1144. Hier verwendeten sie erstmals Backstein als Baumaterial. Es ist somit der älteste Backsteinbau Norddeutschlands. Die beeindruckende Anlage wird noch heute von einem Klostergarten umgeben. In Klosterrode begründeten Magdeburger Prämonstratenser 1147 eine Niederlassung. Diese wurde mit der Reformation in ein Schloss umgebaut, das jedoch noch zahlreiche Spuren des alten Stifts bewahrte.

Ein Jahr später siedelten sich Prämonstratenser aus Cappenberg in Quedlinburg an, wo die romanische Pfeilerbasilika St. Wiperti von ihrem Wirken zeugt. Die Kirche, in der einst Könige und Kaiser beteten, fasziniert heute noch durch ihre Schlichtheit und die berühmte Krypta.

In Brandenburg etablierte Norberts Gefolgsmann Bischof Wigger eine weitere Niederlassung, die 1166 von der Kirche St. Gotthardt als Domkapitel auf die Dominsel umzog.

Ebenfalls idyllisch am Wasser gelegen ist der Ratzeburger Dom – das Wahrzeichen der Stadt und herausragendes Zeugnis der Backsteinarchitektur in Norddeutschland. Eine besondere gut erhaltene Klosteranlage ist das Frauenkloster Rehna, das 1319 in den Orden eintrat. Das Gebäude ist Zeugnis des Lebens der Prämonstratenserinnen. Zu erleben sind hier neben dem Gebäude selbst auch der neu angelegte Klostergarten und der Park.

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Standorten gibt es hier:
www.mittelalterausstellungen.de/projekte/korrespondenzprojekte/

Zur Ausstellung finden Sie weitere Informationen hier:

Als Partner beteiligen sich der Klosterverein Rehna in Mecklenburg-Vorpommern, die Domprobstei Ratzeburg in Schleswig-Holstein, das Domstift St. Gotthardt- und Christusgemeinde die Stadt Brandenburg an der Havel, sowie in Sachsen-Anhalt das Prignitz-Museum und die Domgemeinde in Havelberg, die Stiftung Kloster Jerichow, die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt mit dem Schloss Leitzkau, der Förderverein St. Wiperti Kirche  in Quedlinburg, Klosterrode in der Gemeinde Blankenheim, das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg und das Kulturhistorische Museum Magdeburg. Alle Partner werden 2021/22 das kulturtouristische Angebot der Region mit Sonderöffnungszeiten und Veranstaltungen zu Geschichte und Kultur des Ordens bereichern.

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