Die Anzahl der Beschäftigten mit Beeinträchtigungen hat in den Jahren 2014 bis 2018 leicht zugenommen. Dennoch schlummert bei der Inklusion noch Potenzial für den Arbeitsmarkt. Warum sich Inklusion lohnt und wie Arbeitgeber diese fördern können, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Sie arbeiten häufiger in Teilzeit und sind seltener im erlernten Beruf tätig: Das Arbeitsleben von Menschen mit Beeinträchtigungen unterscheidet sich teilweise deutlich von dem aller Erwerbstätigen. Und auch von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt haben Menschen mit Beeinträchtigungen nicht so stark profitiert: Zwischen 2014 und 2018 stieg der Anteil der Erwerbstätigen mit Beeinträchtigungen von 51,4 Prozent auf 51,7 Prozent. Bei den Erwerbstätigen insgesamt stieg er von 70,7 Prozent auf 72,8 Prozent. 

Oftmals besser qualifiziert

Die IW-Studie zeigt für das Jahr 2018, dass rund ein Viertel der nicht erwerbstätigen Menschen mit einer Schwerbehinderung oder erheblichen Minderung ihrer Erwerbsfähigkeit nicht vollständig ausschließt, in Zukunft zu arbeiten. Sowohl für die Unternehmen als auch für die Menschen mit Schwerbehinderung lohnt sich eine Zusammenarbeit. Laut Daten der Bundesagentur für Arbeit sind Arbeitslose mit Schwerbehinderung tendenziell besser qualifiziert als Arbeitslose ohne Schwerbehinderung: 2020 hatten 56 Prozent der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung einen Berufs- oder Hochschulabschluss, während lediglich 46 Prozent der Arbeitslosen ohne Schwerbehinderung eine solche Qualifikation vorweisen konnten. Gerade vor dem Hintergrund der Fachkräfteengpässe schlummert hier also Potenzial: Unternehmen finden die richtigen Fachkräfte in Engpassberufen und Menschen mit Schwerbehinderung den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt. 

Informationsangebote helfen bei der Umsetzung

Unternehmen können auf eine Reihe von Strategien und Instrumenten zurückgreifen, um dieses Potenzial zu erschließen: Wichtig ist ein unterstützendes Betriebsklima. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, ist beispielsweise für Menschen attraktiv, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Arbeitgeber sollten aktiv kommunizieren und Menschen mit Beeinträchtigungen ansprechen, etwa in Stellenausschreibungen. Hier kann zum Beispiel betont werden, dass der Arbeitsplatz behinderungsgerecht ist und digitales, flexibles Arbeiten möglich ist. Zudem gibt es Informationsangebote wie REHADAT, die Beispiele gelungener Inklusion aufzeigen und Unternehmen dabei helfen, attraktiver für Menschen mit Beeinträchtigung zu werden. „Gerade in einer Zeit, in der wegen der Corona-Pandemie viel Unsicherheit herrscht, sollten Unternehmen die Potenziale von Menschen mit Beeinträchtigungen nicht aus den Augen verlieren“, sagt Studienautorin Andrea Kurtenacker.

Zur Studie

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