Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2021 weist der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) auf die Online-Tagung „Gender & Crime – Geschlechteraspekte in Kriminologie und Strafrechtswissenschaft“ hin. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen am 25. und 26. November 2021 statt und wird vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert.

Die aktuellen Statistiken des am 23. November 2021 veröffentlichten BKA-Berichts zu Partnerschaftsgewalt für das Berichtsjahr 2020 verdeutlichen die Relevanz des Themas. Die Fallzahlen von dokumentierter Partnerschaftsgewalt steigen weiter. Die ganz überwiegende Mehrheit der Betroffenen ist weiblich (80,5 Prozent). Auch die Zahl sexualisierter und tödlicher Gewalt an Partnerinnen ist gestiegen. Das BKA sieht in den steigenden Fallzahlen eine Entwicklung bestätigt, wonach das Gesamtphänomen der Partnerschaftsgewalt zunimmt.

Nach Einschätzung der Vorsitzenden der djb-Strafrechtskommission, Dr. Leonie Steinl, kann es nur durch eine interdisziplinäre Gesamtbetrachtung, die alle Erscheinungsformen von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen in den Blick nimmt, gelingen, diese effektiv zu bekämpfen. Dies gilt sowohl im Bereich der Prävention als auch der Strafverfolgung.

Die Online-Tagung beschäftigt sich mit den Gender- und Geschlechteraspekten in den Bereichen Kriminologie, Viktimologie, Strafrecht und Strafvollzug. Es kommen namhafte Expert*innen aus den Rechts- und Sozialwissenschaften, der Kriminologie sowie der Psychologie zusammen, um einen interdisziplinären Blick auf vielfältige Aspekte aus dem Themenbereich „Gender & Crime“ zu richten. So können Handlungsbedarfe und Problemfelder in der aktuellen Rechtspolitik und -anwendung interdisziplinär benannt und diskutiert werden.

„Wir hoffen, dass die Tagung einen Beitrag zu dem dringend erforderlichen gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinswandel zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt leisten kann,“ resümiert djb-Präsidentin Prof. Dr. Maria Wersig.

Die Tagung soll zudem als interdisziplinäre Plattform für Austausch und Fortbildung dienen.

Die Themen reichen von den mittlerweile gesellschaftlich breit diskutierten Phänomenen wie Femiziden, Catcalling und dem Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüchen zu genderbasierter Viktimisierung, der LGBTQ-Community als Subpopulation im Strafvollzug und stereotypen Vorstellungen über Täterinnen. Aus Sicht des djb ist Fortbildung und Sensibilisierung von allen Akteur*innen ein Kernelement, um geschlechtsspezifischer Gewalt entgegenzuwirken.

Weitere Informationen sowie das vollständige Tagungsprogramm finden Sie hier. Eine Anmeldung ist noch möglich, eine Teilnahmegebühr fällt nicht an.

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