Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat sich wohlwollend zu den hochschulpolitischen Vorhaben im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP geäußert. "Die Vereinbarung macht Mut und kann einen Aufbruch markieren. Sie enthält Positives für die Hochschulen, die im Vertragswerk zu Recht als "Herz des Wissenschaftssystems" gewürdigt werden", erklärte DHV-Präsident Professor Dr. Bernhard Kempen.

Als wichtiges Zeichen der Verlässlichkeit wertete er die Bereitschaft der Ampel-Koalition, trotz knapper Kassen in der kommenden Legislaturperiode in die Zukunft zu investieren und an der politischen Zusage festhalten zu wollen, den Anteil der gesamtstaatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts zu erhöhen. "Das deutsche Forschungs- und Innovationssystem, das zuletzt in der Corona-Pandemie seine Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat und auf das weitere große Heraus-forderungen warten, kann sich im internationalen Wettbewerb nur behaupten, wenn die Ausgaben für Forschung und Entwicklung kontinuierlich wachsen", so Kempen. "Die Bereitschaft dazu ist vorhanden."

Als "sehr erfreuliches Aufbruchssignal" bezeichnete der DHV-Präsident die Absichtserklärung von SPD, Grünen und FDP, ab 2022 den "Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken" analog zum "Pakt für Forschung und Innovation" dynamisieren zu wollen. "Während die außeruniversitären Forschungseinrichtungen seit der Föderalismusreform des Jahres 2006 aus Paktmitteln regelmäßig Haushaltszuwächse erhalten haben, sind die Hochschulen von Bund und Ländern gerade einmal mit dem Notwendigsten versorgt worden", betonte der DHV-Präsident. "Mit dieser systematischen Schlechterstellung, auf die der Hochschulverband beharrlich hinweisen musste, scheint nunmehr Schluss zu sein. Das ist überfällig."

Richtige Weichenstellungen nimmt die mögliche Ampel-Koalition laut Kempen auch für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor. Es sei eine "sehr gute Nachricht", dass das erfolgreiche Professorinnenprogramm weiter gestärkt und das Tenure-Track-Programm verstetigt, ausgebaut und attraktiver gemacht werden soll. "Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler brauchen dringend verlässlichere und attraktivere Karrierewege. Der Hochschulverband ist deshalb für sinnvolle Reformen offen und steht jederzeit mit seiner vielfältigen Expertise bereit, um gemeinsam mit der Politik nach tragfähigen Lösungen für dieses Kernproblem des deutschen Wissenschaftssystems zu suchen.", erklärte Kempen. Er verwies dabei auf das vom DHV entwickelte Y-Modell. Es beruhe auf einer konsequenten Trennung von Qualifikation und wissenschaftlicher Dienstleistung zu Beginn der Post-Doc-Phase. "Kostenneutral werden dadurch die Chancen für leistungsstarke junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
auf eine Lebenszeitprofessur erhöht. Zugleich wird der bedarfsgerechte Aufbau von Dauerstellen für wissenschaftsnahe Dienstleistungen und damit ein alternativer Berufsweg im akademischen Umfeld eröffnet", so Kempen abschließend.

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